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Marktberichte |
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Das Zürich Auktionshaus Koller startet mit Kunst Alter und Neuerer Meister in die Herbstsaison und sorgt für einen großen Auftritt einiger Spitzenwerke   
Die Schilderung ist imposant. Während viele Künstler sich bei ihrer „Anbetung der Heiligen Drei Könige“ meist auf die Hauptpersonen konzentrieren, fährt Pieter Breughel d.J. einen großen Hofstaat und zahlreiche Schaulustige auf, die sich um den ärmlichen Stall, aus dessen Dach schon ein Baum herauswächst, mit ...mehr | 20.09.2023  |
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 Neumeister versteigert in München ein barockes Gemälde von Frans Francken mit unklarer Provenienz. Es könnte NS-Raubkunst sein. Daneben öffnet sich ein gut gefüllter Warenkorb aus acht Jahrhunderten   
Trotz jahrelanger Recherchen ist immer noch unklar, wem die „Bergpredigt“ von Frans Francken II. vor 1943 gehörte. Im Herbst jenes Jahres erstand Hildebrand Gurlitt das frühbarocke Werk des Antwerpener Vielmalers im besetzten Frankreich für umgerechnet 7.500 Reichsmark und reichte es für 10.000 Reichsmark an den Stab des „Führermuseums“ in Linz weiter. Dann lagerte es im „Führerbau“ der NSDAP in München, wurde dort in den Wirren des Kriegsendes mit über 600 weiteren Kunstwerken in der Nacht auf den 30. April 1945 gestohlen, landete im Besitz eines Münchner Bürgers und verblieb bis heute in dessen Familie. Den Stein ins Rollen brachte 2008 die populäre BR-Sendung „Kunst + Krempel“. Als der Enkel des ehemaligen Besitzers, der von der Herkunft und Geschichte nichts wusste, dort die biblische Szene zur Begutachtung vorlegte, erkannte der Münchner Kunsthistoriker Stephan Klingen sie als eines der Bilder aus dem „Führerbaudiebstahl“. Daraufhin stellte das Bayerische Landeskriminalamt das Gemälde wegen des Verdachts der Hehlerei sicher. ...mehr |
18.09.2023  |
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 Bestes Saisonergebnis: Ketterer platziert seine Highlights einträglich bei der internationalen Kundschaft und behauptet sich an der Spitze deutscher Auktionshäuser   
Die Stärke des deutschen Auktionshandels liegt nach wie vor im Expressionismus. Das bewies einmal mehr Ketterer in seinem „Evening Sale“ mit Malerei der Brücke und des Blauen Reiters. An der Spitze der Münchner Auktion rangierte schon im Vorfeld Alexej von Jawlenskys „Mädchen mit Zopf“ von 1910, das Ketterer zu Recht als „Schlüsselwerk“ und „Ikone der Moderne“ anpries. Als Jawlensky das nachdenkliche Portrait der jungen Frau mit mandelförmigen dunklen Augen und am Kopf zusammengelegten Händen malte, lag Aufbruchsstimmung in der Luft. Die Mitglieder der „Neuen Künstlervereinigung München“ um Wassily Kandinsky wollten weg von einer realistischen Abbildung hin zu einem gesteigerten Ausdruck. Dies gelang ihnen vor allem durch die Farbe. So leuchtet das Inkarnat des Mädchens unnatürlich grün und rot auf, wird vom kräftigen Schwarz der Haare und dem Hellblau des Kragens gerahmt und von einem purpurroten Grund hinterfangen. Der lebhafte, schroffe Pinselstrich tut sein Übriges. Das gefiel auch einem Sammler vom Niederrhein, der Ketterer bereits 2007 mit Noldes vergleichbarem Mädchenkopf „Nadja“ den ersten Millionenerlös beschert hatte und nun wieder für das teuerste Objekt des Münchner Auktionshauses sorgte. Langsam, aber konsequent verschob er die untere Schätzung von 3,5 Millionen Euro auf 5,3 Millionen Euro und zahlte mit Aufgeld schließlich knapp 6,4 Millionen Euro. Laut Ketterer will der Käufer das begehrte Jawlensky-Mädchen der Öffentlichkeit in einem Museum zugänglich machen. ...mehr |
08.09.2023  |
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 Rückblick auf die Moderne im Wiener Dorotheum: Die Italiener und internationale Migranten prägten das Geschehen. Doch ein deutscher Expressionist behielt die Oberhand   
Im vergangenen Jahrzehnt hat das Dorotheum seine Präsenz in Italien massiv ausgebaut. Daher stehen regelmäßig Künstlerinnen und Künstler aus dem südeuropäischen Land an der Spitze der Auktionen in Wien, so auch bei der „Modernen Kunst“. Hier glänzte zu Beginn schon der Futurist Gerardo Dottori mit seiner perspektivisch aus den Fugen geratenen Landschaft „Sorvolando il lago“. Bei diesem „Flug über dem See“ von 1934 blickte er aus der Vogelperspektive auf ein sich über dem Erdenrund ausdehnendes Gewässer mit Hügeln und einem Dorf, wobei die einzelnen Häuser schon aus dem Bild zu fallen scheinen. Der Wert für diese blaugesättigte Abendlandschaft stieg von 25.000 Euro auf 42.000 Euro. Im weiteren Auktionsverlauf trat dann noch sein Kollege Giulio D’Anna hinzu, der sich wiederum mit der sogenannten „Aeropittura“ beschäftigte. Seine multiperspektivische, prismatische gebrochene und von einem Erdbeben gekennzeichnete farbintensive Landschaft „La rinascita dopo il terremoto“ von 1928/29 mit einem zur Sonne strebenden Flugzeug legte von 20.000 Euro noch deutlicher auf 70.000 Euro zu. ...mehr |
04.09.2023  |
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 Ausverkauf in Ahrenshoop: Die 49. Ahrenshooper Kunstauktion lief wie am Schnürchen – nichts blieb liegen, die Preise stiegen und es gab mehrere Künstlerrekorde   
Mit seiner 49. Ahrenshooper Kunstauktion setzte Robert Dämmig wieder ein Zeichen und ließ so manchen Konkurrenten vor Neid erblassen: Bis auf ein Künstlerplakat Michael Morgners fanden alle 177 Positionen seiner heiteren Sommerversteigerung im Urlaubsort an der Ostsee reibungslos einen Abnehmer, und nicht selten kletterten die Zuschlagswerte deutlich über die Erwartungen hinaus. Einer der Überflieger war Walter Leistikow, der diesmal nicht mit seinen bekannten und geschätzten Motiven aus dem Grunewald an den Start ging, sondern ein Frühwerk zur Verfügung stellte. Seine auf das Jahr 1884 datierten „Krabbenfischer“ waren auf 3.600 bis 4.600 Euro geschätzt. Doch dabei blieb es nicht. Die Interessenten kämpften ausdauernd um das ruhige Seestück mit niedrigem Horizont und weitem Blick über das Meer, bis erst bei 28.000 Euro der Hammer fiel. ...mehr  |
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Die Liste Art Fair Basel bleibt einer der wichtigsten Entdeckerorte für junge internationale Kunst. Das hat sie mit ihrer diesjährigen Ausgabe wieder bewiesen   
Seit mittlerweile 28 Jahren hat sich die Liste Art Fair Basel als feste Größe etabliert. Seit ihrer Gründung stellt sie so etwas wie den Prototypen aller Satellitenmessen neben der großen Art Basel dar und schafft es immer wieder, wichtige junge Galerien mit aufstrebenden Künstler*innen an ...mehr  |
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 Am Sonntag ging die diesjährige Art Basel zu Ende. Mit einem hochkarätigen Angebot rollte die weltweit wichtigste Kunstmesse Sammler*innen aus aller Welt einmal mehr den roten Teppich aus   
Jedes Jahr im Juni verwandelt sich Basel, die beschauliche Schweizer Stadt am Rhein, zum Hot Spot der internationalen Kunstszene. Egal ob mit dem Zug, dem Auto, dem Billigflieger oder dem Privatjet: Aus der ganzen Welt reisen Sammler*innen, Galerist*innen, Künstler*innen, Kritiker*innen, Kurator*innen und Art Consultants an, um knapp eine Woche lang auf der wichtigsten Kunstmesse der Welt neue Trends zu entdecken, Netzwerke zu schmieden, alte Bekannte zu treffen und natürlich auch Kunstwerke von Weltrang zu kaufen. Zigtausende Besucher*innen sind auch in diesem Jahr nach Basel gereist, um Spitzenwerke aus dem frühen 20. Jahrhundert, Klassiker nach 1945, aber auch Cutting Edge-Kunst aus dem zeitgenössischen Bereich anzuschauen und zu erwerben. 284 Galerien aus 36 Ländern wurden zugelassen, darunter in diesem Jahr auch drei afrikanische Adressen und einige weitere Galerien aus dem globalen Süden. ...mehr  |
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 Die aktuelle Art Karlsruhe hat ihre Tore geöffnet. Sie wird als Grand Finale des Messegründers Ewald Karl Schrade aufgefasst   
Ob das nur gut geht? Im März 2004 fieberte die Kunstwelt der Eröffnung einer neuen südwestdeutschen Plattform für moderne und zeitgenössische Kunst aus den letzten 120 Jahren entgegen. Der heute 81jährige und seit 1985 auf Schloss Mochental residierende Galerist und Sammler Ewald Karl Schrade war das Wagnis eingegangen, mit viel Elan die Neugründung einer Kunstmesse zu einer Zeit zu initiieren, in der man anderswo bereits ins Straucheln geriet. Das acht Jahre zuvor etablierte Art Forum Berlin hatte seinen Zenit überschritten und schloss 2010 nach fünfzehn Ausgaben für immer seine Tore. Ähnlich ging es etwa Kunstmessen in Düsseldorf oder Frankfurt. In Karlsruhe konnte man sich behaupten: Ewald Karl Schrade hatte den sicheren Instinkt für „den Hohlraum zwischen Köln und Basel“, wie er es auf der Eröffnungspressekonferenz formulierte, setzte auf das „Sammlerland“ Baden-Württemberg und das kunstaffine Klientel im Dreieck von Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Rechnet man das digitale Messeformat im Corona-Jahr 2021 hinzu, kann Schrade nun auf zwanzig Ausgaben der Art Karlsruhe zurückblicken. Danach ist für ihn Schluss. ...mehr  |
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 Am Sonntag ist die Art Brussels zu Ende gegangen. Nicht nur bei belgischen Sammlern ist die Messe ein beliebter Treffpunkt zum Entdecken und Kaufen   
Die Art Brussels ist in diesem Frühjahr an ihren alten Austragungsort zurückgekehrt. Die 1968 gegründete Messe hat von 2016 bis 2022 sieben Mal auf dem zentrumsnahen Tour & Taxis-Gelände stattgefunden. Mit den dortigen Vermietern konnte jedoch keine Einigung über eine weitere Vertragsverlängerung erzielt werden. Nun ist die Messe – wie auch die BRAFA – wieder zurück in die Hallen der Brussels Expo gezogen, einem denkmalgeschützten Art Déco-Komplex, der für die Weltausstellung 1935 gebaut wurde. Vielen Ausstellern gefällt dieser neue, alte Austragungsort. „Diese Hallen sind spektakulär“, sagte der Berliner Galerist Jan Wentrup und verwies auf das imposante Deckengewölbe in der Halle 5. Auch Nele Verhaeren, Managing Director der Art Brussels, begrüßt diesen Schritt: „Bei Tour & Taxis gab es zwar einige Vorteile, aber auch ein paar Nachteile. Der Zugang zum Gelände und die limitierte Anzahl der Parkplätze wurden zum Problem. Außerdem ist die Brussels Expo ein professionelles Messezentrum, das den Aufbau für die Aussteller in vielerlei Hinsicht einfacher macht.“ ...mehr  |
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 Die perfekte Ergänzung zur Art Cologne: Die Art Düsseldorf hat sich als wichtige, regionale Messe für zeitgenössische Kunst etabliert. Händler loben besonders das kennerhafte Publikum   
Am Sonntag ging die fünfte Ausgabe der rheinischen Kunstmesse Art Düsseldorf mit rund 20.000 Besucher*innen und damit immer noch etwa der Hälfte gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 zu Ende. Die Verkaufsschau, die etwas abseits vom Düsseldorfer Zentrum auf dem Areal Böhler in den tageslichtdurchfluteten Hallen eines ehemaligen Stahlwerks stattfand, versteht sich als „eine führende Plattform für neue Talente und vielfältige Perspektiven“. Dafür standen diesmal 95 Aussteller, darunter 35 Neuzugänge. Die Fluktuation war damit ungewöhnlich hoch. Naturgemäß war das Rheinland mit insgesamt 29 Galerien besonders stark vertreten, nur noch übertroffen von Berlin mit 30 Teilnehmern. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Österreich. Internationale Galerien kamen unter anderem aus London, Madrid, Lissabon, Kopenhagen, New York, Istanbul, Kolkata und Buenos Aires. ...mehr  |
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