Gemälde des 19ten Jahrhunderts im Wiener Dorotheum  
Schillernd war es und tragisch, voller Aufbruch und zugleich voller Weltschmerz, das 19te Jahrhundert in Kunst, in Geschichte, in Musik und in eigentlich allen Bereichen des menschlichen Lebens. Es entdeckte die Welt und ihre Bewohner, es brachte eine Beschleunigung in Technik und Wissenschaft, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte, und wurde später doch belächelt als eine Zeit voller Befangenheiten, voller intellektueller Unfreiheiten, geschmäht als die Ursache jener Katastrophen, die erst im 20ten Jahrhundert zu vollem Ausbruch kamen und ihm sein historisches Gesicht zerschlissen. Das „lange“ 19te Jahrhundert – von der Französischen Revolution 1789 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 – ist heute ein mehr oder weniger feststehender, wenngleich in der Geschichtswissenschaft umstrittener Begriff. „Das“ 19te Jahrhundert ist auch in der Kunstgeschichtsschreibung ein Terminus technicus, der die verschiedensten Dinge miteinander in Verbindung bringt und drei bis vier Generationen als ein vermeintlich einheitliches Zeitphänomen mehr oder weniger abhakt. Doch der Begriff hat sich einfach durchgesetzt, er wird sich nicht mehr tilgen lassen. ...mehr  |