Schweizer, Moderne und Zeitgenössische Kunst bei Koller in Zürich  
„Die Unruhe, von der Du erzähltest, die man spürt, wenn man von Paris zurückkommt, ist mir auch lange nachgegangen“. Das schrieb Giovanni Giacometti an seinen Künstlerfreund Cuno Amiet, nachdem sie 1907 in die französische Hauptstadt gereist waren und sich dort in der jungen Kunstszene umgetan hatten. Hier besuchten sie den Salon d’Automne und ließen sie sich vor allem von den farbintensiven Werken Vincent van Goghs und den Fauves berauschen. Eine Anfrage von den Brücke-Künstlern aus Dresden, mit ihnen im Jahr 1908 auszustellen, feuerte ihren Enthusiasmus weiter an. So sahen sie sich auf dem richtigen Weg, auf die Farbe als Ausdrucksmittel ihrer Gefühle und Empfindungen zu setzen. Vorbildlich exerziert dies Giacometti um 1910 im seinem Bildnis eines jungen Mädchens. Abgesehen von der Kleidung, erinnert nichts mehr an natürliche Tonwerte. Das Gesicht ist aus kurzen breiten Pinselstrichen in Violett, Grün und Ocker gebildet, die Haare aus verschiedenen lilafarbenen Abstufungen, die mit dem unbestimmten zweigeteilten Hintergrund aus Hellgelb und Hellblau einen spannungsvollen Kontrast bilden. Trotz des gesenkten Blicks und den halbgeschlossenen Augen scheint alles erregt gesteigert. ...mehr  |