Die Moderne und Impressionisten haben in London die Latte hochgelegt. Nun muss sich die zeitgenössische Kunst bei Christie’s beweisen  
Wenn es gut läuft, könnte es neunstellig werden auf der Abendversteigerung zeitgenössischer Kunst am 13. Februar bei Christie’s in London. Die knapp fünfzig Offerten dienen – wie gewohnt – als Gradmesser und Vorausschau für die großen New Yorker Sitzungen im Mai, listen aber doch ein paar kapitale Stücke. Allen voran steht Francis Bacons annähernd zwei Meter hohes „Portrait of George Dyer Talking“ aus dem Jahr 1966. Die deformierte Körpermasse von des Künstlers labilem Geliebtem sitzt auf einem Hocker in einem zylinderförmig anmutendem Raum mit violett gestrichenen Wänden, grauer Decke und rotem Filzteppich. Die häufig, zuletzt 2008 bei Gagosian ausgestellte Leinwand ging schon zweimal in der New Yorker Dependance von Christie’s über die Bühne, 1987 für 1,3 Millionen Dollar und 2000 für 6 Millionen Dollar. Jetzt sollen es dem Vernehmen nach um die 30 Millionen Pfund werden. Um die kleine „Study for a Portrait“ aus dem Jahr 1978 kümmerte sich bislang Sotheby’s. Besonders lukrativ dürfte das Geschäft des amerikanischen Einlieferers allerdings nicht werden, hat er doch erst im Mai 2012 für den auf Bacons Standardformat von 35,5 mal 30,5 Zentimetern gemalten Profilkopf von John Edwards mit dem elegant gescheiteltem Haar netto 3,75 Millionen Dollar bezahlt. Nur wenn das Ergebnis im oberen Bereich der Schätzung von 2,3 bis 3 Millionen Pfund landet, war es ein guter Abschluss. ...mehr  |