Bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts von Sotheby’s London tat sich die deutsche Kunst etwas schwer  
Ein leerer Raum, zwei geöffnete Türen und ein Blick durch eine Zimmerflucht – mehr braucht Vilhelm Hammershøi nicht, um eines seiner charakteristischen Bilder zu entwerfen. Von 1898 bis 1909 bewohnte der dänische Maler mit seiner Frau Ida eine Wohnung in der Strandgade 30 im Kopenhagener Stadtteil Christianshavn, die zu seinem wichtigsten Motivgeber wurde. Viele Male hielt er die stillen, fast unbewohnten Räume fest, verzichtete auf schmückendes, erzählendes Beiwerk sowie bunte Farben und schuf betörend melancholische Innenansichten, in denen die Zeit still zu stehen scheint. Auch für Menschen hatte Hammershøi hierbei wenig übrig. Wenn er seine Frau Ida einmal auftreten ließ, dann oft als Rückenfigur, die den Betrachter in diese seltsam unwirkliche Bleibe mitnimmt. Dass seine kahlen, fast minimalistischen Gemälde heute noch faszinieren, bewies Hammershøi in der Auktion „19th Century European Paintings“ bei Sotheby’s in London. Mit „Weiße Türen, Strandgade 30“ von 1899 trat ein frühes Werk aus dieser Reihe aufs Auktionsparkett und spielte seine Meisterschaft aus. Mit einem Zuschlag bei 1,2 Millionen Pfund konnte das rätselhafte Interieur seinen unteren Schätzwert glatt verdreifachen. ...mehr  |