Erlesen geht es wieder im Auktionshaus Villa Grisebach zu. Schönes und Seltenes möchte der Berliner Versteigerer nach eigener Aussage in den „Ausgewählten Werke“ ebenso an den Sammler bringen, wie Außergewöhnliches und Kurioses  
Harmonisch in Einklang, ja Hand in Hand, scheinen die Arbeiten fast ausschließlich großer Namen deutscher, böhmischer, französischer, spanischer, amerikanischer, englischer und russischer Herkunft den Katalog zu schmücken. Besonders stolz ist die Villa Grisebach dieses Mal auf Heinrich Campendonk. Er hat sich eher einer überrealen, teils humoristisch anmutenden Ausdrucksweise verschrieben. Die „Landschaft mit zwei Kühen“ des „Blauen Reiter“-Angehörigen lebt nicht etwa von sichtbaren Wiesen, Häuserdächern oder Kirchtürmen. Seine Beschreibung kommt dem Betrachter exotisch-abstrakt, kubistisch und farbgesättigt entgegen. Lediglich die glupschigen Augen und die mit kleinen Hüfchen ausgestatteten Beine der phantastisch aufgefassten Kühe lassen die Existenz der titelgebenden Tiere erahnen. Kein Idealismus, keine Philosophie, sondern die Direktheit farbiger Kraft und die Einbeziehung formgebender Linienkonstrukte stehen für die Ölmalerei und letztlich für Campendonks künstlerisches Profil. Nicht unbegründet preist das Berliner Auktionshaus diese kosmische Landschaft als Hauptwerk des Künstlers, setzt deshalb viel Hoffnung in das knallige, gute Laune verbreitende Werk und wünscht sich 2 bis 3 Millionen Euro. Damit wären die 2,4 Millionen für den ohnehin nicht zu zählenden Auktionsrekord, den Lempertz 2006 für eine Campendonk-Fälschung von Wolfgang Beltracchi erzielt hat, wohl wieder erreicht. ...mehr  |