Alte Kunst und Antiquitäten bei Neumeister in München  
Wütend reißt er sich am Schiffsmast, den Fuß schon auf der Reling zerrt er an den Bändern, mit denen er sich doch selbst hatte festbinden lassen, um dem Schicksal derer zu entgehen, die nur mehr als Gerippe am Ufer liegen: Zahlreiche Männer mussten sterben, vom Gesang der Sirenen betört, von Neugier gepackt, hat er sie auf die Insel und damit ins Verderben gelockt. Odysseus aber, der griechische Held, war klüger: Er ließ sich von seinen Gefährten, den Argonauten, die sich ihre Ohren mit Wachs verklebten, am Mast des Schiffes anketten, konnte so Gesang und Wissen der Sirenen vernehmen, ihren Lockungen jedoch nicht folgen. Oft ist diese Szene der Homerschen Odyssee in der Kunst dargestellt worden. Zeichnerisch beschäftigte sich Conrad Martin Metz, ein aus dem Rheinland stammender, weit gereister und zu seiner Zeit vielgeachteter Maler und Grafiker, mit diesem Stoff. 1813 entstand in Rom, wo Metz seit 1801 das letzte Vierteljahrhundert seines langen und erfüllten Lebens verbrachte, eine feine Federzeichnung, die das Münchner Auktionshaus Neumeister zur Versteigerung bringt. 1.500 bis 2.000 Euro soll das gut fünfzig Zentimeter breite Blatt kosten. Zwei weitere, ähnlich feine, ganz im klassizistischen Stil gehaltene Zeichnungen Metz’ mit den Darstellungen „Kriemhilds Trauer um den toten Siegfried“ und „Hylas und die Nymphen“ liegen im gleichen Preisrahmen. ...mehr  |