Fotografie in der Villa Grisebach  
Eugène Atget ist das Auge des „Alten Paris“. Der 1857 in Libourne in Aquitanien geborene Fotograf hielt mit unermüdlichem Eifer die Stadt an der Seine mit seiner Kamera fest. Dabei waren es nicht nur die Prachtbauten, die er für die Nachwelt dokumentierte, sondern vor allem auch die Hinterhöfe, die schummrigen Treppenaufgänge, die Sackgassen, das Ufer der Seine, die Parks, das staubige Trottoir, die Schaufenster oder die Schlupfwinkel von Paris; ja sogar Türklinken waren vor seiner Linse nicht sicher. Tagein, tagaus durchstreifte Atget die Stadt mit einer sperrigen Großformatkamera und lichtete auch Lumpensammler, Kräuterhändler, Schausteller, Clochards und Prostituierte ab. Als sich Institutionen wie die Bibliothèque Nationale oder die École nationale supérieure des beaux-arts für seine realistischen Aufnahmen zu interessieren begannen, arbeitete er immer systematischer. Seine fotografische Bestandssicherung wurde so zu dem Inventar des „Alten Paris“, das durch die radikale Abbruchpolitik des Städteplaners Baron Haussmann in der zweiten Hälfte des 19ten Jahrhunderts weitgehend verschwand. ...mehr  |