Der Kunstmarkt ist wieder stark und solide. Das spürte auch die Gegenwartskunst bei Sotheby’s in London  
Übersichtlich blieben sie, aber es gab sie doch, die Überraschungen auf der großen Londoner Abendauktion zeitgenössischer Kunst bei Sotheby’s. Die spektakulärste Wertsteigerung legte ein „Conversation Piece“ Juan Muñoz’ hin, eine zweiteilige Bronze in Anlehnung an Gemälde des Rokoko, die Personen aber in sackartig zugeschnürten Roben, aus dem Jahr 1993. Sie wurde nach zähem Wettstreit erst bei 2,7 Millionen Pfund an einen amerikanischen Privatsammler vergeben und landete souverän auf Platz drei der Top Ten-Liste. Angesetzt waren 600.000 bis 800.000 Pfund. Immerhin eine Verdoppelung des veranschlagten Preises auf 1,3 Millionen Pfund erlebte Franz Gertschs hyperrealistisches Gemälde „Luciano I“ von 1976, ein mehr als drei Meter breites Acrylbildnis des jungen Künstlerkollegen Luciano Castelli am Alltag eines mit schmutzigem Geschirr vollgestellten Küchentisches voller Zigarettenstummeln. Das bedeutete sogar einen neuen Auktionsrekord für den heute achtzigjährigen Schweizer Altmeister, worüber sich nun das Museum Weserburg in Bremen freut, das mit dem Geld seine Finanzlage aufbessert. Und mit 1,65 Millionen Pfund wurde auch Robert Rymans minimalistisch weißes „Rule“, dessen schrundige Oberfläche kaum vermuten lässt, dass es sich in Wahrheit um eine Papierarbeit handelt, aus dem Jahr 1991 erstaunlich gut beboten. Hier hatten 900.000 bis 1,2 Millionen auf dem Etikett gestanden. ...mehr  |