Gute Preise für die großen Namen: Rückblick auf die zeitgenössische Kunst bei Lempertz in Köln  
Dass die wirklich guten Künstler zu ihren Lebzeiten verkannte Genies waren, ist ein Klischee, das allenfalls für ein paar jung verstorbene Außenseiter wie Vincent van Gogh gelten mag. Wer ein gewisses Alter erreicht und sich vielleicht nicht gar zu ungeschickt anstellt, wird es auch zu Lebzeiten schon zu einigem Ruhm bringen. Die Gefahr ist vielmehr, dass sich wie etwa die französischen Salonmaler der 19ten Jahrhunderts die Begeisterung für ihr Werk rasch legt und sie allmählich in Vergessenheit geraten. So entsteht bisweilen ein lustiges Wechselspiel von Ruhm und Bann in der Rezeption der Nachgeborenen. Wie es bei dem im vergangenen Juni verstorbenen Sigmar Polke sein wird, muss sich noch erweisen. Zu Lebzeiten hatte er die breite Anerkennung, die seiner geistvollen, witzigen und doch nicht leichtgewichtigen Kunst gebührt. Auf internationalen Auktionen erzielen seine Werke Millionenpreise, im Gegensatz zu Deutschland: Dort werden die ganz großen Stücke, zumindest auf dem Auktionsmarkt, gar nicht erst gehandelt. Da ist man schon froh, wenn ein mittelgroßes Dekomuster mit Rasterbild und Interferenzfarbengewaber aus den späteren Jahren des Meisters seinen Weg findet, wie jetzt zu Lempertz ein unbetiteltes aus dem Jahr 1993. Der Preis ging kräftig in die Höhe, gemessen an den 380.000 bis 400.000 Euro, auf die das Werk taxiert war: Bei 540.000 Euro endete der Wettkampf – und wieder bediente sich mit einem englischen Händler Kundschaft aus dem Ausland.
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