Run auf die Osteuropäer in der modernen und zeitgenössischen Kunst bei Neumeister in München  
Der französische Moralist François de La Rochefoucauld sagte, dass es vergebens sei, Frieden in äußeren Einflüssen zu suchen, wenn wir ihn nicht in uns tragen. Die Wahrheit der Aussage ist nicht zu bezweifeln, jedoch mag Harmonie den Geist eines Menschen wenigstens etwas beruhigen. So besitzen etwa Stillleben etwas Meditatives, selbst wenn sie im Fall des Expressionisten Alexej von Jawlensky auf intensiven Farben aufbauen. Gerade weil seine 1915 gemalten „Gladiolen“ in Blutrot, Feuerrot und Rosa vor grünem Grund mit Akzenten in Blau einen intensiven Komplementärkontrast bilden, verlebendigt das nuancenreiche Kolorit das statische Thema des Blumenstillebens und verleiht ihm eine schwingende Dynamik. Jawlensky gelang damit die Vermählung der Gegenteile aus statisch und bewegt. Nun mag diese sinnliche Arbeit nicht den inneren Frieden beim Betrachter erwirken können, jedoch dürfte die Kontemplation und Freude am Gemälde den Pfad zur Seelenruhe eventuell vereinfachen. Das letzte Urteil in diesem Fall liegt beim zukünftigen Eigentümer der Blumen Jawlenskys, die mit 200.000 Euro der teuerste Posten der Auktion „Klassische Moderne, Post War & Contemporary Art“ bei Neumeister in München war. Eine Schweizer Kunsthandlung bewilligte damit genau die untere Schätzung. ...mehr  |