Für den Stuttgarter Versteigerer Nagel ist die asiatische Kunst zum umsatzstärksten Segment geworden. Das führte die vergangene Auktion mit über 2.000 Schätzen aus China, Japan oder Korea wieder eindrucksvoll vor Augen. Doch auch die Kunden aus Fernost setzen inzwischen auf Qualität und nehmen nicht mehr alles mit  
Nagel konnte in seiner letzten Auktion asiatischer Kunst wieder mit einer enormen Auswahl an 2150 Kunstschätzen brillieren, die teils einem kaiserlichen Haushalt ebenbürtig schien. 95 Prozent asiatische Bieter, ein Katalog der fast nur noch in Englisch und Chinesisch verfasst ist und eine wertmäßige Verkaufsquote von 60 Prozent machen klar, worum es bei der 710. Auktion des Hauses ging: eine entschiedene Rückführung dieser „verlorengegangenen“ Schätze vor allem nach China. Bei einem Umsatz von 10,9 Millionen Euro dürfte der Abschied nicht schwer gefallen sein. Trotz des guten Ergebnisses konnte diese Auktion nicht an die vom Frühjahr 2013 herankommen, bei der Nagel eine Rekordsumme von 26 Millionen Euro einnahm. Es gab auch keine großen Überraschungen und auch kein Objekt, das die Grenze von 1 Million Euro übersteigen konnte. Nur eine Arbeit kam auf etwas mehr als die Hälfte: Eine sehr gut erhaltene Bronze des Amitayus. Sie stammte aus einer norddeutschen Privatsammlung; ein Familienmitglied hatte sie um 1900 in China erworben. Das Exemplar gehört zu einer Gruppe ähnlicher Figuren, die der Kaiser Kangxi persönlich in Auftrag gegeben hatte, um sie vielleicht seiner verehrten Großmutter, einer Anhängerin des tibetischen Buddhismus, zum Geschenk zu machen. Bei einer Taxe von 300.000 bis 400.000 Euro konnte der filigran gearbeitete Buddha des langen Lebens erst bei 570.000 Euro in sein Ursprungsland zurückkehren.
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