Ketterer versteigert in München Gemälde und Arbeiten auf Papier aus fünf Jahrhunderten  
Dass ein Bild nicht immer vom berühmten Meister persönlich stammen muss, um spannend zu sein, zeigt die Kreuzigungsgruppe aus den Jahren 1510/20. Denn gerade die Überlegungen, wie der Mitarbeiter oder der Künstler aus dem Umfeld von Lucas Cranach d.Ä. die Motive seines Lehrmeisters variiert oder übernimmt, bedeuten für den Betrachter des Tafelbildes eine reizvolle Entdeckungsreise. So zeigen der t-förmige Kreuzstamm, die schräg flatternden Wolken, die Falten- und Fingerform sowie die kompositionelle Anordnung deutliche Gemeinsamkeiten zu Cranachs eigenhändigen Kreuzigungstafeln in Gotha und Mahlis. Am eindrücklichsten ist der Blick der Maria Magdalena, die in prächtige Kleider gewandet, den Kreuzesstamm umfasst und den Betrachter direkt anschaut. Zwar gibt es zwölf Versionen aus Cranachs Werkstatt, die Magdalena in ähnlicher Haltung zeigen, doch als einziges weist das Bild aus einer bayerischen Privatsammlung den unmittelbaren Kontakt mit dem Betrachter auf. Wer dem durchdringenden Blick bei einem Schätzpreis von 30.000 bis 50.000 Euro nicht standhalten kann, wird sich bei der Münchner Auktion von Ketterer am 26. April herausstellen. Hier kommen rund 250 Gemälde Alter Meister, Bilder und Skulpturen aus dem 19ten Jahrhundert sowie Arbeiten auf Papier zum Aufruf. ...mehr  |