Rückblick: Fotografie bei Grisebach  
Da steht sie, eine schwere, alte Maschine mit Hebeln, Lüftungsschacht, Kurbeln, Arretierungen und Messvorrichtungen. Sie ist mit einer nebeligen Aura hinterfangen und schimmert leicht golden, als ob sie ein wertvolles Kunstwerk wäre. Doch Thomas Ruff hat sie einfach „1030“ genannt. Wie schon in früheren Werkzyklen bedient sich der Düsseldorfer Fotokünstler auch bei seiner Serie „Maschinen“ eines vorhandenen Bildmaterials und greift auf ein Archiv von rund 3.000 Glasplattennegativen einer Maschinen- und Werkzeugfabrik aus den 1930er Jahren zurück. Fanden die Aufnahmen einst als Musterbild Eingang in den Verkaufskatalog der inzwischen nicht mehr existenten Firma, erhebt sie Ruff nun zum autonomen Kunstwerk, betont etwa die skulpturale Qualitäten der Maschine, indem er den Sockel mit abbildet, färbt sie auf den digitalisierten Bilder am Computer ein, vergrößert das ursprüngliche Foto und überführt einen Gebrauchsgegenstand als nachträgliches Readymade in den Kunstkontext. Nicht zuletzt geht es Ruff auch bei seinen „Maschinen“ um die Manipulation der Fotografie, wie sie in den 1930er Jahren manuell bewerkstelligt wurde und heute mit Hilfe digitaler Bearbeitung von statten geht. ...mehr  |