Moderne und zeitgenössische sowie Schweizer Kunst bei Koller in Zürich  
Die Schweizer Kunst ist der stärkste Part der Koller-Auktion am 24. Juni in Zürich. Zwei Künstler sind hier vorrangig zu nennen, zum einen Albert Anker. Der feinsinnige Portraitist des späten 19ten Jahrhunderts ist mit einer stattlichen Reihe seiner eindrücklichen Bildnisse zugegen, die allesamt aus Schweizer Privatbesitz eingeliefert wurden. Da wäre zum Beispiel das Ölgemälde „Der Schaffner“ aus dem Jahr 1899. Nicht zu verwechseln mit dem heute sogenannten Eisenbahn-Schaffner, hatte der „Schaffner“ in Ankers Gemälde die Aufgabe, das Vermögen eines Dorfes oder einer Stadt zu verwalten. Im Französischen lautet der Bildtitel denn auch „L’économe“. Mit großer Konzentration blickt der schon bejahrte Mann in die Unterlagen auf seinem Schreibtisch und lässt sich mit keiner Regung anmerken, dass er soeben vom Maler unter Beobachtung steht. 650.000 bis 900.000 Franken sind für das Gemälde veranschlagt. Eine Wiedervereinigung der besonderen Art lässt sich für zwei Kinderbildnisse erhoffen. Von Anker als Pendants konzipiert und an denselben Sammler verkauft, wurden sie durch Erbschaft später getrennt. Nun traten die beiden Besitzer, ohne dass sie jeweils vom anderen wussten, fast gleichzeitig als Einlieferer ihres jeweiligen Erbstücks an Koller heran. So besteht nun die wohl einmalige Möglichkeit, die beiden anmutigen Kinder, die so ernst und wissend aus ihren Bildern herausgucken, für Einzelpreise zwischen 450.000 und 700.000 Franken wieder zusammenzuführen. ...mehr  |