Neumeister erreicht mit der Sammlung Liebermeister Spitzenpreise  
Kein böses Drachenungeheuer kam, um sie als Bestechungsware mit sich fortzuschleppen und aufzufressen, kein Perseus nahm sich ihrer an, um sie von ihrem Felsen zu befreien, doch heiß begehrt war die schöne, junge, nackte Andromeda auf der großen Versteigerung aus dem Nachlass des Münchner Mediziners Kurt Liebermeister, die dem Auktionshaus Neumeister aufgetragen war. Das hochformatige Gemälde des englischen Präraffaeliten John Roddam Spencer-Stanhope war Höhepunkt dieser über 470 Losnummern umfassenden Sammlung und zugleich eine Ausnahmeerscheinung in ihr: Vertrat sie doch nicht den Kern der Leidenschaften, die Liebermeister vor allem anderen für den Jugendstil hegte. Doch ein wenig weist der zarte Frauenkörper in der unheimlichen Felsgegend, die jeden Moment das Schreckliche – das Ungeheuer – ebenso wie das Schöne – den Retter – erwarten lässt, auf die künftige Kunst voraus. Die Sammler kamen und hoben das Gemälde noch über seine Schätzung von 180.000 bis 200.000 Euro hinaus: 242.000 Euro bot schließlich jener griechische Reeder, der sich schon seit Jahren auf dem deutschen Auktionsmarkt eine stattliche Sammlung zusammenkauft. ...mehr  |