Mit der Kunst des 19. Jahrhunderts reist das Münchner Auktionshaus Ketterer in ferne Länder, streift aber auch heimatliche Gefilde  
Das Meer besitzt eine Magie, der sich selbst Landratten nur schlecht entziehen können, wenn sie die vielfältige Farbenpracht und die Wildheit des Wassers vor Ort oder in Bildern bewundern: Seeschlachten, ruhige Boote im Hafen, apokalyptische Stürme mit entfesselten Wellen, die mit den Schiffen spielen, als seien sie Nussschalen – das sind nur einige der Themen in Marinebildern. Die sanfte und friedliche Seite der See wusste Ivan Konstantinovich Ajvazovskij in einem Gemälde des Jahres 1887 einzufangen. Ein zartes, fein nuanciertes Kolorit in Pastelltönen von Blau über Gelb bis Rosa beherrscht das Werk. Meer und der Himmel nehmen beinahe die ganze Leinwand ein, der kleine braune Küstenstreifen dient zu deren Erdung. Der erfolgreiche armenisch-russische Künstler bereiste mehrfach Europa, 1842 traf er in Rom sein großes Vorbild William Turner. Eint beide die Liebe zur Landschaft, zur Farbe und zum Meer, so könnte ihre Malweise nicht unterschiedlicher sein. Der Brite nutzt energische Pinselzüge oder schabt Bögen mit dem Nagel in die pastose Farbschicht hinein; der zwei Generationen jüngere Ajvazovskij ist auf feine lasierende Farbschichten und eine detailreiche Sprache aus. Die lyrische Harmonie, die Ivan Konstantinovich Ajvazovskij in seiner „Ruhigen See“ erzeugt, soll nun bei den Kunden von Ketterer die Begeisterung wecken. Mit 120.000 bis 150.000 Euro geht das Gemälde als Favorit in die Auktion „Kunst des 19. Jahrhunderts“. ...mehr  |