Qualität beherrscht die Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts bei Grisebach in Berlin  
Die 1930er Jahre begannen für Max Beckmann durchaus erfreulich: 1932 richtete Ludwig Justi im Berliner Kronprinzenpalais, der Dependance der Nationalgalerie, einen eigenen Beckmann-Saal ein, nachdem das Museum bereits kurz zuvor das heute in Cambridge befindliche berühmte „Selbstbildnis im Smoking“ erworben hatte. Doch ein Jahr später setzten die Bedrängnisse ein: Beckmann verlor seinen Lehrauftrag an der Frankfurter Städelschule, und er verließ die Mainstadt, in der er seit vielen Jahren gelebt hatte, in Richtung Berlin. Hier wohnte er in der Hohenzollernstraße, heute Hiroshimastraße, im Botschaftsviertel, direkt gegenüber dem Tiergarten. Dort verbrachte er 1936/37 seinen letzten deutschen Winter. Wie ein Zeugnis von Enge, Unfreiheit und Beklommenheit liest sich vor diesem Hintergrund sein 1937 datiertes Ölbild „Tiergarten im Winter“, das von seinem Fenster aus einen Blick auf die kahlen verschneiten Bäume vor grauem Himmel bietet. Im darauffolgenden Juli verließ Beckmann angesichts der bevorstehenden Ausstellung „Entartete Kunst“ Berlin, ohne seine Heimat je wiederzusehen. Das Bild nahm er mit, es war 1938 mehrfach in der Schweiz ausgestellt, wanderte 1940 nach New York und befindet sich seit 1963 in deutschem Familienbesitz. Nun kommt es zur Auktion, als Hauptlos bei Grisebach in Berlin in den „Ausgewählten Werken“, ausgestattet mit einer Schätzung von 700.000 bis 1 Million Euro. ...mehr  |