Die Kunden von Koller in Zürich waren bei den Gemälden Alter und Neuerer Meister recht wählerisch und ließen manch hochpreisiges Werk links liegen  
Religion und Alltagsleben waren früher viel enger miteinander verknüpft. Ein Beispiel dafür sind die Jahreszeitendarstellungen Abel Grimmers. Um 1600 griff der Antwerpener Maler die Tradition des mittelalterlichen Kalenders auf, für jede Jahreszeit oder jeden Monat die Tätigkeiten der Bauersleute mit Gleichnissen aus der Bibel zu verknüpfen. So gibt Grimmer bei seinen Allegorien auf die Monate etwa die Bibelstelle an, die die jeweilige Szene illustriert, für den April etwa, auf dem ein Bauer eben seine Saat ausbringt und die Vögel sie gleich wieder wegpicken, das Gleichnis vom Sämann aus dem Lukas-Evangelium. Drei vollständige Serien der zwölf Monate sind von Abel Grimmer bisher bekannt, eine vierte nun auf dem Kunstmarkt aufgetaucht. Nachdem Sotheby’s in Paris schon im Juni 2015 sechs Allegorien für 680.000 Euro erfolgreich versteigern konnte, trat nun Koller mit den fünf Tondi der Monate Februar, März, April, Oktober und Dezember aus dieser Gruppe hinzu, die der Züricher Versteigerer wie Sotheby’s in der Sammlung Drouhot im burgundischen Villersexel auftat. Auch bei Koller verfehlten Grimmers klar konturierte Gemälde mit feinem Kolorit nicht ihre Wirkung. Angesetzt auf mindestens 450.000 Franken, konnte ein privater Sammler die fünf Monate erst für 630.000 Franken mitnehmen. Vielleicht hofft er nun noch auf den November, der aus dieser Reihe noch fehlt. ...mehr  |