Die Moderne Kunst bei Ketterer in München mit herausragenden Ergebnissen  
Wer kennt schon Jean-Bloé Niestlé? 1884 in Neuchâtel geboren, beginnt der Schweizer 1903 gegen den Willen des Vaters seine künstlerische Ausbildung in Nürnberg, um dann schon ein Jahr später an die Kunstschule von Moritz Heymann nach München zu wechseln. Hier lernt er Franz Marc kennen und regt diesen zu einer intensiven künstlerischen Auseinandersetzung mit Tieren an. Er findet Anschluss an die „Neue Künstlervereinigung München“, kommt über Marc in Kontakt mit Wassily Kandinsky, August und Helmuth Macke, Paul Klee und Heinrich Campendonk und nimmt 1912 auch an der ersten Ausstellung des „Blauen Reiters“ in der Münchner Galerie Thannhauser teil. Doch er geht auf Distanz zur Avantgarde-Gruppe und zieht wenige Wochen nach der Ausstellungseröffnung sein Bild „Fitislaubsänger“ zur Enttäuschung Marcs zurück. Er orientiert sich lieber an den realistisch-psychologischen Tiergemälden des Schweden Bruno Liljefors, die er mit der stilisierten japanischen Kunstauffassung verbindet. Erst 1916 wendet sich Niestlé einer von Marc, Macke und Campendonk beeinflussten, expressionistischen Malweise zu. Davon zeugt auch sein um 1920 entstandenes Ölgemälde „Der kranke Fuchs“. Die lyrische farbleuchtende Naturstimmung, komponiert aus bunten, dekorativ geschwungenen Flächen, verfehlte in der Auktion „Klassische Moderne“ bei Ketterer nicht ihre Wirkung auf die Kunden. Angesetzt auf 10.000 bis 15.000 Euro ließen sie das visionäre Tierparadies à la Marc auf 63.000 Euro schnellen. In den wenigen zur Verfügung stehenden Auktionsergebnissen nimmt „Der kranke Fuchs“ nun Platz 1 ein. ...mehr  |