Wolfdietrich Hassfurther trotzt mit seiner Auktion dem Corona-Lockdown in Österreich und stellt ein besonderes Werk von Oskar Kokoschka zur Verfügung  
Eh und je brandaktuell ist Oskar Kokoschkas „Amokläufer“ aus dem Jahr 1909. Mit einer großen Fackel bewehrt und mit Glutnestern an den Füßen hastet ein blindwütiger Mann durch die fallende Straße, ungläubig visiert von einigen harmlosen Gestalten. Das in Tusche, Tempera und Deckweiß auf schwarz getöntes Papier gebannte Frühwerk ist ein expressionistisches Glanzstück par excellence – voller Radikalität im Thema wie in der Figurendarstellung. Ursprünglich gehörte das Blatt zur Sammlung des Kunsthistorikerpaars Hans Tietze und Erica Tietze-Conrat, das sich eher an der alten Kunst Italiens delektiere, aber auch Freundschaften zu zeitgenössischen Künstlern pflegte. So malte Oskar Kokoschka 1909 von beiden ein Doppelbildnis, das heute im Museum of Modern Art in New York hängt. Der wahnwitzig rasende „Amokläufer“, den Alice Strobl, langjährige Vizedirektorin der Albertina, einmal als „etwas ganz Besonderes“ und Initialzündung des Expressionismus in Österreich bezeichnete, ist nun das Highlight im Wiener Auktionshaus Hassfurther. Wie schon im Jahr 2008 rennt er bei einem unteren Schätzwert von 250.000 Euro los. Ob das langt, ist zu bezweifeln. Denn damals brachte es der „Amokläufer“ bei Hassfurther auf immerhin 630.000 Euro. ...mehr |