Spitzenwerke von Ferdinand Hodler, Albert Anker und Félix Vallotton in der kommenden Auktion für Schweizer Kunst bei Koller in Zürich  
Im Zentrum von Ferdinand Hodlers Komposition „Der Frühling“ sitzt ein exzentrisch wirkender Jüngling auf einer mit Blumen übersäten Bergwiese. Die Mädchengestalt, die neben ihm kniet, scheint ihm Luft zuzupusten. Die Körperhaltung der beiden übergroß gezeichneten Figuren, für die sein Sohn Hector und eine seiner Nichten Modell standen, isoliert sie und macht sie unfähig, miteinander zu kommunizieren. Besonders die Pose des Jünglings mit dem auffällig abgewinkelten Arm wirkt manieriert. Für Hodlers Figurenstil ist diese starke Stilisierung jedoch typisch. Seine Figuren verkörpern das Idealbild einer Einheit von Mensch und Natur, Körper und Geist, verbunden durch einen alles durchdringenden Rhythmus. „Der Frühling“ war schon zu Lebzeiten des Schweizer Künstlers ein bedeutendes Bild, da es von seinen Zeitgenossen als Darstellung des erwachenden sexuellen Bewusstseins zweier Heranwachsender gesehen wurde. Hodler beschäftigte sich viermal mit diesem Thema. Während das Essener Museum Folkwang die erste Version von 1901 besitzt, befinden sich die zweite und dritte Fassung in Privatbesitz. Die vierte Variante, in der Hodler um 1912 die Figuren im Gegensatz zu den anderen vertauscht und den Hintergrund in helleren Farbtönen hält, ist nun die Spitzenposition der Auktion „Schweizer Kunst“ bei Koller. Der Züricher Versteigerer hat dafür eine Schätzung von 4 bis 6 Millionen Franken vorgesehen. ...mehr  |