Kunsthandwerk des frühen 20. Jahrhunderts zu kleinen Preisen im Wiener Dorotheum  
Friedrich Goldscheider war ein erfolgreicher Geschäftsmann. 1885 gründete er in Wien die „Goldscheider’sche Porzellan-Manufaktur und Majolica-Fabrik“, traf mit seinen Produkten im Stil des Historismus, Orientalismus, Jugendstil und Art Déco den Geschmack des Publikums und zog vor allem mit seinen seriell gefertigten Kleinfiguren aus Keramik und Bronze in viele Haushalte ein. Der Aufstieg war rasant, bereits im Gründungsjahr stellte Goldscheider in Antwerpen aus, beschickte in den folgenden Jahren die wichtigsten europäischen Messen und gewann 1889 auf der Weltausstellung in Paris eine Goldene Medaille. Dependancen in Paris, Florenz und Leipzig folgten. Durch die industrielle Vervielfältigung von Figuren aus dem bis dahin als eher minderwertig angesehenen Material Ton erschloss sich Goldscheider die bürgerliche Mittelschicht als Käufergruppe, die bereitwillig seine tanzende Frauen, niedlichen Modehunde, orientalischen Jungen oder liebreizenden Kindergruppen aufnahm. Den kaufmännischen Zweck immer im Blick, verzichtete er auf betont künstlerische ambitionierte Experimente für eine exklusive, aber beschränkte Käuferschar, wie dies um und kurz nach der Jahrhundertwende etwa die Wiener Werkstätte tat. ...mehr  |