Kunsthistorische Entdeckungen glänzten bei den Alte Meister im Wiener Dorotheum  
Vier Männer drängen sich um ihn herum, einer hat sich unmittelbar vor ihm niedergelassen und streckt ihm frech die Zunge heraus, seine Hände sind gefesselt, sein Kopf drückt eine Dornenkrone – Christus selbst aber bleibt ruhig. Ernst und doch gelassen, als ginge ihn das ganze Spektakel gar nichts an, schaut er aus dem Bild heraus den Betrachter an, der sich entscheiden muss, ob er auch zu diesem Mob gehören will oder sich trotz der Härten, die ihn dann erwarten werden, zu Christus bekennt. Diese Version des oft dargestellten Sujets der Verspottung Christi stammt von Jusepe de Ribera, dem berühmten aus Spanien stammenden Barockmaler, und entstand wohl in den frühen 1620er Jahren zu Beginn seiner neapolitanischen Werkphase. Es waren wohl der große Name, die ausgezeichnete Qualität und die Wiederentdeckung des bislang unpublizierten Werkes zugleich, die diesem Gemälde auf der Altmeisterauktion im Wiener Dorotheum rege Aufmerksamkeit sicherten. Jedenfalls wurden die Erwartungen des Auktionshauses sogar noch übertroffen: Für 600.000 Euro statt der anvisierten 300.000 bis 500.000 Euro verließ die gut einen Meter hohe Leinwand den Saal. ...mehr  |