Alte Grafik, Zeichnungen und Aquarelle im Wiener Dorotheum  
Wo sich heute Hochhäuser in die Höhe recken, dominierten noch vor hundert Jahren Kirchtürme die Silhouette – ein Bild, das man mit einer Stadt in den Vereinigten Staaten kaum mehr verbinden würde. Die Stadt Boston aber, noch heute als eine der schönsten Metropolen Nordamerikas gelobt, besaß im 19ten Jahrhundert eine Skyline wie eine Stadt an der niederländischen Westküste: Nicht weniger als sechs wohl überwiegend kirchlichen Zwecken dienende Türme zählt man, ferner ist das klassizistische Massachusetts State House aus dem ausgehenden 18ten Jahrhundert zu sehen, das noch heute den Boston Common überragt. Diese Ansicht, gegeben von einer der gegenüberliegenden Festlandpartien der stark zergliederten Küste, dokumentiert eine farbige Tapete, die im 19ten Jahrhundert in Frankreich hergestellt wurde: Zwei Meter in der Höhe messen die insgesamt vier Bahnen, die nach einem Entwurf von 1834 bei Zuber & Cie im elsässischen Rixheim hergestellt wurden. Im Vordergrund spielt sich eine Hafenszene ab, ebenso ein Vergnügen der besseren Gesellschaft in einer Parklandschaft. Teile dieser Panoramatapete „Vue de l’Amérique Nord“, die sogar schon Präsidentengattin Jacqueline Kennedy im Weißen Haus erfreut hat, bietet das Wiener Auktionshaus Dorotheum in seiner Grafikauktion am 8. November für 15.000 bis 20.000 Euro an. ...mehr  |