Fotografie bei Van Ham in Köln  
Da hat sich ein junger Chinese in den Schoß einer Frau geflüchtet. Zärtlich umfasst er ihren Unterschenkel, mit ihrer Hand berührt sie fast schüchtern sein schwarzes, geflochtenes Haar. Geborgenheit und Ruhe strahlt diese Fotoarbeit aus, anders als die anderen Bilder aus Tracey Moffatts neunteiliger Serie „Something more“. Dort herrschen sonst Abhängigkeiten, Aggressivität, ja Gewalt und Sadomasochismus vor. Moffatt, als Aborigine in Australien geboren, erzählt darin das Schicksal einer jungen Frau im australischen Outback, die „etwas mehr“ vom Leben erwartet. Doch die Suche nach dem großen Glück, nach Glamour und Luxus erweist sich als Melodram mit tödlichem Ausgang. Sie stirbt verlassen auf einer Landstraße, und Brisbane ist immer noch 300 Meilen entfernt. Mit den eindrücklichen Bildern, die an Film-Stills erinnern, verarbeitet Tracey Moffatt ihre Erfahrung unter den weißen Einwohnern Australiens, spricht die kulturellen Differenzen und die Verdrängung der australischen Ureinwohner durch die Weißen ebenso an, wie die Suche nach der eigenen Identität, die Wunschvorstellungen und Sehnsüchte Heranwachsender oder die Verwendung von Bildern durch die Mächtigen. ...mehr  |