Grisebach wartet mit einem Kunstkaleidoskop aus drei Jahrhunderten auf  
Die „blaue Stunde“ in einem tropischen Paradies ist angebrochen. Drei Frauen und ein Mann haben sich zu einem Plauderstündchen an der Lagune niedergelassen, zwei weitere Figuren genießen den lauen Abend in einem Boot an der Bucht im Hintergrund. Ein Mann, der zwei große, frisch gefangene Fische an einer Stange über der Schulter trägt, schreitet von links ins Bild. Im Vordergrund krabbelt gemächlich eine Schildkröte, durch die Luft fliegen zwei exotische Vögel vorbei an üppig wuchernden Gewächsen, an denen Tropenfrüchte hängen. 1951 schuf Hermann Max Pechstein den „Abend auf Palau“ und vermittelt mit ihm das Ideal der mit Gesellschaft und Natur in Einklang lebenden Südsee-Insulaner. Die Natur bietet Nahrung, Lebens- und Schutzraum für eine Gesellschaft von Menschen, die in ausgewogenem Gleichgewicht von Tätigkeit und Müßiggang inmitten dieses Paradieses auf Erden leben. In klarer, holzschnittartig vereinfachter Linienführung und in intensiven, stellenweise fast phosphoreszierend leuchtenden Farben stellt Pechstein diesen durch die Brücke-Maler favorisierten Gegenentwurf zum westlichen Leben vor. Auf 80.000 bis 120.000 Euro schätzen die Experten bei Grisebach diese Utopie, die in Berlin am 28. Mai im Rahmen der Auktion „Kunst des 19., 20. und 21. Jahrhunderts“ unter den Hammer kommt. ...mehr  |