Das Münchner Auktionshaus Neumeister konnte sein Frühjahrsangebot an alter Kunst und Antiquitäten gut absetzen  
Ein wahres Schmuckstück ist diese Frau: jung, attraktiv, mit stahlblauen Augen, zart und selbstbewusst zugleich, gut gekleidet überdies und mit einem ornamentalen Amulett an einer siebenreihigen Halskette verziert. Der federgeschmückte Hut sitzt ihr keck auf dem hochdrapierten Haar, im Busen steckt verführerisch ein kleiner roséfarbener Blumenstrauß, den Arm hat sie energisch in die Hüfte gestemmt, die zur Seite gewendete Miene aber verrät nachdenkliche Ernsthaftigkeit. Diese Frau hat das Zeug zum Star, möchte man meinen, eine Schauspielerin in einer ihrer Rollen als starke, charaktervolle Persönlichkeit. Sie ist aber nur ein „Dirndl“, anonym gelassen durch ihren Maler, den 1903 in Salzburg geborenen und 1981 in Rottach-Egern gestorbenen Paul Mathias Padua. Besonders auffällig: Er hüllte sein Modell in einen wesenlosen Goldgrund, gleich einer mittelalterlichen Heiligenikone. Für Padua, dessen Arbeiten nicht immer auf der Höhe der Zeit waren, auch qualitativ nicht immer gleichermaßen überzeugen und der Blut-und-Boden-Ideologie der Nazis nahe stehen, ist dieses 1934 entstandene Portrait ein unbestreitbares Meisterwerk. Das Münchner Auktionshaus Neumeister hat es in seiner Versteigerung alter Kunst für maßvolle 8.000 bis 10.000 Euro angeboten – und voll ins Schwarze getroffen: 60.000 Euro bezahlte eine im Saal anwesende süddeutschen Sammlerin schließlich für das auf Hartfaser gemalte Bild und stellte damit für Padua einen neuen Auktionsrekord auf. ...mehr  |