Die Alten Meister der Herbstsaison im Wiener Dorotheum überzeugen mit Qualität und Reichhaltigkeit  
Raffaello Sanzio, kurz Raffael, gilt mit seinen ausgewogenen und durchdachten Kompositionen als einer der Hauptmeister der Renaissance. Ob er selbst Hand an die „Madonna mit Kind“ gelegt hat, die das Dorotheum in Wien nun innerhalb der Alten Meister feilbietet, bleibt in der Forschung strittig, wie auch bei anderen ihm zugeschriebenen Werken. Die Verortung in seinen nahen Umkreis lässt sich allerdings kaum leugnen. Nicht nur in diesem Fall setzte Raffael seine Madonna ins Grüne, vor eine mediterrane Ideallandschaft mit einem weiten Blick bis zum Horizont der ausblauenden Hügel- und Bergketten. Auch die fein durchdachte Linienführung spricht für den Stil des Meisters, etwa an der Stelle, an der der rechte Arm des stehenden Jesusknaben in den Schwung des Gewandes Mariens, die ihn mit der Hand hält, über führt. Im Ausschnitt und der Machart reiht sich die vorliegende Arbeit somit unter die Andachtsbilder, die der junge Raffael in seinen späten Jahren in Umbrien und in den ersten Jahren seiner Florentiner Periode schuf. Diese setzte um 1504 ein und gilt damit heute als zumeist anerkannte Datierung der marktfrischen Madonna, die dieselbe aristokratische Familie über Generationen hinweg aufbewahrte und dann an den heutigen Besitzer weitergab. ...mehr  |