Van Ham versteigert eine reiche Auswahl Alter und Neuerer Meister  
Die Beschreibung des Bildes „Der Garten Eden mit der Erschaffung Adam und Evas“ ist ganz einfach: viele Tiere im Vordergrund, darunter ein bissiger Hund, ein brüllender Löwe, ein weißer Schimmel und eine gackernde Pfauenhenne, dahinter kleinfigurig, aber im Zentrum die Erschaffung Adams und Evas. Doch dass diese Beschreibung nur einer Dimension des Bildes gerecht wird, zeigt die Interpretation, die die Zeitgeschichte mit einbezieht. Der Maler Paul de Vos war nämlich, während er das Bild malte, gerade zusammen mit Peter Paul Rubens und Frans Snyders mit der Ausschmückung des Buen Retiro und des Torre de la Parada für Philipp IV. von Spanien beschäftigt, als in Europa der Dreißigjährige Krieg tobte. Demnach soll das weiße, prachtvoll geschmückte Pferd auf der linken Seite des Bildes die katholischen Fürsten symbolisieren und der braune Ackergaul die protestantische Arbeitsmoral. Wie die Tiere im Paradies friedlich zusammenleben, so soll auch der Glaubenskrieg, der ganz Europa erschütterte, versöhnlich ausgehen. Ob diese Auslegung nun stimmt oder nicht, zweifelsohne ist das Werk nicht zuletzt wegen seiner hervorragenden Tierdarstellungen kunsthistorisch bedeutend und deswegen auch auf den stolzen Preis von 95.000 bis 120.000 Euro geschätzt. Das Kölner Auktionshaus Van Ham versteigert am 19. November wieder Alte und Neuere Meister, darunter auch das frisch restaurierte Bild des Niederländers, von dem sich weitere Varianten im Louvre, im Kunsthistorischen Museum in Wien, in der Alten Pinakothek in München und in der Dresdner Gemäldegalerie befinden. ...mehr  |