Die Villa Grisebach in Berlin hält ein reiches Programm mit Kunst vom 19ten bis zum 21ten Jahrhundert bereit  
Frauen im Bade gibt es von Rubens bis Ingres. Die Maler zelebrierten die weiblichen Rundungen, zoomten die intime Situation des Abtrocknens für den Betrachter heran. Adolf Erbslöh zeigt seine „Zwei badenden Mädchen (Chiemsee)“ von weiter weg. Zeichnerische Mittel, einfache Linien und stilisierte, gerundete Formen reichen ihm aus, um den Körper der Frauen zu beschreiben. Sinnlich streckt sich die rechte der beiden auf einem Handtuch aus, präsentiert uns ihre Rückenansicht. Frei von Scham ist die andere gerade im Begriff, sich ihr weißes Kleid über den Kopf zu ziehen, und blickt dabei auf die Liegende herab. Die Szene spielt sich auf einem kleinen dreiecksförmigen Sandstreifen umgeben von üppigen Bäumen ab. Dieses Thema hat der Maler schon in den 1910er Jahren dargestellt, doch nie mit einer so großen Distanz. Im Entstehungsjahr 1933 ist er allerdings auch selber vom gesellschaftlichen und kulturellen Leben distanziert und ausgeschlossen, er lebt zurückgezogen in Bayern. Öffentliche Ausstellungen sind dem Maler, der zu den Gründungsmitgliedern des Blauen Reiters gehörte, nicht mehr möglich. Lange war das Bild in einer norddeutschen Privatsammlung beheimatet, jetzt offeriert es die Villa Grisebach in ihrer „kleinen“ Auktion für 60.000 bis 80.000 Euro. ...mehr  |