Ketterers „Kleine“ mit großen Ergebnissen  
Geschunden, vernichtet, verbrannt ist das Werk des Otto Griebel im Laufe der Jahrzehnte, der 1972 noch recht angesehen in Dresden starb. Heute ist er weitgehend vergessen. Einst wurde der 1895 geborene Maler gleichauf mit Otto Dix und George Grosz genannt, galt als einer der wichtigsten Vertreter der zunächst von Dada beeinflussten, dann in einem kühl-sachlichen Stil die Welt und Gesellschaft erfassenden Künstler der 1920er Jahre. Doch die Nazi-Zeit, während derer seine Werke als „entartet“ beschlagnahmt und zerstört wurden, dann die Bombardierung Dresdens 1945, die das Meiste noch Vorhandene ebenfalls vernichtete, machten dem bedeutendsten Teil seines Werkes weitgehend den Garaus. Das Münchner Auktionshaus Ketterer kannte diese Hintergründe, als es jetzt das 1924 datierte Aquarell „Zwei Frauen“ anbot, das mit seiner nüchternen, ungeschönten Darstellung zweier nicht gerade einnehmender Akte einen kleinen Zufallsrest jener großen Kunst präsentierte. Entsprechend war der Schätzpreis von 30.000 bis 40.000 Euro der höchste des Tages. Doch damit rechnete wohl niemand: Bis auf 130.000 Euro steigerten sich Telefon- und Saalbieter hinauf, bis die große Interessentenschar sich schließlich einem griechischen Sammler geschlagen geben musste. Auktionsweltrekord für Griebel, versteht sich von selbst. ...mehr  |