Alte und neuere Meister bei Bassenge  
Der heilige Christopherus, nur gekleidet in ein einfaches Gewand, mit langen zotteligen Haupt- und Barthaaren im Gesicht, ist trotz seines ärmlichen Anblicks der König der Altmeisterauktion von Bassenge am 26. November in Berlin. Der Wert der spartanischen, fast etwas unsicher wirkenden und auch auf Tiefenräumlichkeit weitgehend verzichtenden Darstellung mag dem heutigen, seit rund fünfhundert Jahren an die technische und künstlerische Perfektion der Grafik gewöhnten Betrachter auf den ersten Blick vielleicht nicht sofort einleuchten. Doch er steht außer Zweifel, handelt es sich bei dem in Blau, Rot, Rosé, Ocker und Grün kolorierten Holzschnitt doch um ein Unikat aus der frühesten Zeit der europäischen Druckgrafik überhaupt, entstanden um 1410/20. Auch seine Auffindung ist ungewöhnlich: Ursprünglich als Andachtsbild auf eine Tannenholztafel montiert, die zur wandfesten Ausstattung des spätmittelalterlichen Schlosses Hegi bei Winterthur gehörte, wurde es im Laufe der Zeit von mehreren Tapetenschichten überdeckt und im Zuge von Umbaumaßnahmen zusammen mit seinem Träger versetzt, so dass es sich schließlich in einem Taubenschlag wiederfand. Bei dessen Abbruch nahm es ein Liebhaber an sich und rettete es vor der Vernichtung. Den Wert des Blattes fixiert Bassenge in einem Schätzpreis von 60.000 Euro. ...mehr  |