Ausgewählte Werke bei Grisebach in Berlin  
Ohne wenigstens ein großartiges Hauptwerk kommen die „Ausgewählten Werke“ bei Grisebach nie aus. Mit dieser Abendauktion am 5. Juni, die diesmal ein wenig abspecken musste, erreicht der dicht gedrängte Reigen von Frühjahrsauktionen in Deutschland einen seiner Höhepunkte. Und man darf sich auf ein erlesenes Angebot und eben jenen Höhepunkt freuen, der sich diesmal mit dem Namen Max Beckmann verbindet und in seinem „Nachtgarten bei Cap Martin“ besteht. Das breitformatige Bild wird von dunklen Farben beherrscht, dräut geradezu vor Gewitterstimmung und lässt in den Ecken und Winkeln, hinter den vielen Pflanzen, die die Sicht verstellen und geradezu ein Labyrinth an Wegen bilden, nichts Gutes ahnen. In der Tat: Das Gemälde entstand 1944, mitten in jenem Wendejahr des Zweiten Weltkrieges, das Max Beckmann in seinem langen Amsterdamer Exil vielleicht als das packendste und unsicherste empfunden haben mag. Als Inspiration lag ihm noch die Cote d’Azur in Erinnerung, deren Schönheit ihn schon 1939 zu brieflichen Begeisterungsstürmen hingerissen hatte. 800.000 bis 1,2 Millionen Euro stehen auf dem Etikett dieses Werkes, mit dem Grisebach seine stattliche Reihe erfolgreicher Beckmann-Verkäufe fortsetzen möchte. ...mehr  |