Das Auktionshaus Schmidt in Dresden eröffnet das Jahr mit einem breiten Angebot vor allem an sächsischer Kunst aus dem 19. und 20. Jahrhundert, ergänzt um zwei Privatsammlungen  
Man muss mögen, was Richard Müller in vielen seiner Bilder zur Weib-Tier-Thematik gesagt hat. Der 1874 im böhmischen Tschirnitz geborene Maler und Grafiker vermittelt in ihnen eine schwül erotische Note mit symbolistischen Anspielungen. Der Betrachter wird zum Voyeur einer oftmals beklemmend wirkenden Situation, so auch bei Müllers Gemälde „Der dreiste Freier“ von 1921. Dort stellt ein Marabu, dem die Eigenschaften lächerlich gravitätisch, gefräßig und ein Hang zu Schäbigkeit zugesprochen werden, am Strand aufdringlich einer jungen nackten Frau nach. Dieses Motiv hat Müller häufiger aufgegriffen und auch als Druckgrafik variiert. Mit Arbeiten dieser Werkgruppe, die nicht zuletzt durch Postkarten und Kunstdrucken einem großen Publikum zugänglich gemacht wurden, erlangte der Dresdner Akademieprofessor breite Anerkennung. Heute in Zeiten von #MeToo haben seine Fantasien von der Anziehungskraft des Weiblichen und der Abhängigkeit der Frau vom Mann-Tier einen eigentümlichen Nachgeschmack. Dessen ungeachtet hat Müller seine Anhänger, und auf die hofft nun das Dresdner Auktionshaus Schmidt. Es offeriert den „Dreisten Freier“ für 45.000 bis 55.000 Euro – eine durchaus marktgängige Preisvorstellung. ...mehr  |