Bei Schmidt in Dresden stößt deutsche Zeichenkunst des 19. Jahrhunderts auf Gegenliebe  
Die Freundschaft galt im Leben der Biedermeierzeit als hohes Gut. Man traf sich in geselligen Zirkeln, muszierte, dichtete und zeichnete dabei, schrieb sich häufig Briefe und übersandte mit ihnen kleine Andenken, stellte sich Freundschaftsbillets zu oder legte sich Freundschaftsalben an und man schenkte sich kleine Portraits oder Scherenschnitte. Goethe hat den Möglichkeiten, aber auch den Gefahren der Freundschaft in seinen „Wahlverwandtschaften“ ein literarisches Denkmal gesetzt. Über viele Jahre hinweg hat auch Johann Adam Klein seine Freunde und Künstlerkollegen porträtiert, stets mit Bleistift, sicherer Hand und zartem Lineament, und fast immer im Profil nach links. So nahm er im Juni 1816 kurz vor seiner Reise nach Wien auch den Nürnberger Porträtmaler Matthäus Christoph Hartmann mit wachen Augen, Ohrring und lockiger Haarpracht auf. Das Blatt dokumentiert die herzliche Verbindung der beiden bereits vor 1818, als Hartmann in den Nürnberger Verein von Künstlern und Kunstfreunden aufgenommen wurde, in dem der ein Jahr ältere Klein bereits seit 1815 Ehrenmitglied war. Durch die Wahl des strengen Profils lehnt sich Klein stilistisch an die Serien der „uomini illustri“ der italienischen Renaissance an. Wie kein anderer Porträttypus steht dieser für die Beständigkeit des Ruhmes der Dargestellten und die Dauerhaftigkeit der Memoria. Die Wahl des Bleistiftes und die Kleinheit des Blattes unterstreichen dagegen den privaten Charakter. So erscheint die formal gewählte Tradition im Lichte ihrer Entstehungszeit, was sich nun im Auktionshaus Schmidt in 13.000 Euro niederschlug. Angesetzt waren eigentlich nur 850 Euro. ...mehr  |