Zeitgenössische Kunst im Wiener Kinsky mit mehreren Konvoluten österreichischer Künstler  
Helmut Leherb war ein vielseitiger Künstler. Bekannt ist er als präziser Zeichner und Maler des Phantastischen Realismus. Darüber hinaus schuf er auch surrealistische Assemblage, oft aus zerschundenen Schaufensterpuppen, beklebt mit Perlen, Federn, Draht, Blattgold, Pailletten und immer wieder übermalt, zerrissen und geflickt. Im Kreis seiner Pariser Sammler stilisierte sich der Österreicher als „Maître Leherb“, als Magier, Alchimist oder Dandy. So verfolgte Leherb in den 1960er Jahren die Vision eines surrealistischen Gesamtkunstwerks, in dessen Mittelpunkt er selbst und seine Frau, die 2012 verstorbene Malerin Lotte Profohs, standen. In seinen „Zeitzerstörungsmanifesten“ schmähte er die „falsche, mechanische Zeit“, experimentierte mit Tierkadavern, um die „Empfindung für die Vergänglichkeit auszulöschen“, und verletzte dafür auch seinen eigenen Körper. Diese Ideen mündeten 1964 im Biennale-Skandal. Als Repräsentant Österreichs ausgewählt, wollte Leherb den Landespavillon in eine tiefblaue Todeslandschaft verwandeln, in der Wasser über seine Modepuppen rieseln und Tauben, Regenschirme und Flitterpuppen an den Wänden kleben sollten. Doch daraus wurde nichts. Der neu berufene Unterrichtsminister Theodor Piffl-Percevic erklärte die Wahl Leherbs für nichtig, und Österreich nahm nicht an der Biennale in Venedig teil. ...mehr  |