Vor allem mit Möbeln wartet das Wiener Dorotheum unter dem Motto „Design First“ auf und sucht Liebhaber für seine vielfältige, hochwertige, aber auch hochpreisige Auswahl  
„Less is a bore“ konterte der amerikanische Architekt Robert Venturi provokant auf Ludwig Mies van der Rohes bekannten Ausspruch „Less is more“. So präsentieren sich seine Bauten in verwinkelter, unübersichtlicher und skulpturaler Aufmachung mit teilweise völlig sinnfreien gestalterischen Elementen, wie etwa Treppen, die ins Nichts führen. Er ist damit einer der Hauptvertreter der Postmoderne, die vorher gültigen Grundsätzen wie „Form follows function“ bewusst abschwor. Diesem Stil, der seinen Höhepunkt in den 1980er Jahren hatte, ist auch die Designergruppe Memphis und allen voran ihr berühmter italienischer Vertreter Ettore Sottsass verhaftet. 1985 gestaltete er das Bücherregal „Liana“. Zweckdienlich sollte es nicht sein, sondern vielmehr bunt, verspielt und abwechslungsreich. Die vier quadratischen roten Boxen über dem dunklen Sockel erinnern dabei noch am ehesten an ein typisches Regal. Andere Elemente, wie schrägstehend zylindrische Streben, kleine Lagerflächen oder geometrisch geformte Stützen, die allerdings nichts tragen, stehen der Nützlichkeit eines solchen Möbels nur im Wege. Postmodernes Design ist optisch auffällig und im Aufbau oft eigen, was derartigen Stücken schnell den Ruf von Staubfängern einbrachte. Heute schätzt man wieder ihre bewusste Aussage als Abkehr von den Prinzipien der Moderne – mit all deren Rationalismus-, Wahrheits- und Universalansprüchen. ...mehr  |