Jugendstil und Art Déco bei Quittenbaum in München  
Henri Bergé gehört zu den großen Gestalten des Art Nouveau in Frankreich. Zusammen mit seinem Kollegen Jacques Gruber bestimmte er ab 1895 die Dekors in der Glasfabrik der Daum Frères in Nancy, entwarf Modelle für die pâte de verre-Objekte von Amalric Walter und gründete 1901 die École de Nancy mit, den Zusammenschluss von führenden Künstlern, Unternehmern und Kaufleuten, der in der lothringischen Stadt einen geistigen Nährboden für die neuen Ideen, für die Ausbildung junger Kunsthandwerker, aber auch für die industrielle Produktion und Vermarktung sein wollte. Bergé war es gewesen, der bei den Daum Frères den an der Tier- und Pflanzenwelt orientierten Stil vorantrieb. Seine botanischen und tierischen Entwürfe zeigen sein hohes Interesse an der Natur, die er durch akkurate wissenschaftliche Studien vorbereitete und dann künstlerisch umsetzte, etwa bei der Vase „Algues et poissons“ von 1898. Auf der blaugrünen Wandung schwimmen Fische und Krebse zwischen Pflanzen im Wasser, während sich von der Öffnung herab ein tiefroter Überfang ergießt, in dem Algen geätzt sind. Die hohe Qualität der Ausführung und der sehr gute Erhaltungszustand verlangen bei der kommenden Quittenbaum-Auktion einen adäquaten Preis von 18.000 bis 20.000 Euro. ...mehr  |