Wer Tiere mag, sollte sich die kommende Auktion von Gemälden des 19. Jahrhunderts im Wiener Dorotheum nicht entgehen lassen  
Die Natur kennt keine Moral, sie ist per se weder gut noch friedlich. Das zeigt Alexander Koester in seinem Ölgemälde „Wilde Jagd“, einer anspruchsvollen Komposition unzähliger weißer und gefleckter Enten, die sich unter lautem Geschnatter und Getöse in der Gischt des Wassers zusammenfinden, um hierarchische Verhältnisse mittels rauer Machtkämpfe auszumachen. Als Koester nach seinem Kunststudium an der Karlsruher Akademie zusammen mit seinen Eltern ins idyllische Klausen nach Südtirol zog, waren es vor allem die freien, sich in der Natur bewegenden Enten, die den jungen Maler faszinierten und die er zunehmend als zentrales Motiv für seine Zeichnungen und Malereien heranzog. Beeindruckt von ihrer Erscheinung erweiterte er sein bisheriges Feld der Genre- und Landschaftsmalerei um Tierdarstellungen, die er sowohl aus naturwissenschaftlichem Interesse, wie auch aus der emotionalen Verbundenheit zur Tierwelt schilderte. Jene Entenjagd um ein nicht sichtbares Gut im Wasser entstand 1914, als Koester sich am österreichischen Ufer des Bodensees zum Malen aufhielt. Mit Empathie für die Phänomene der Natur stehen seine Enten für Kampfgeist und Stärke, aber auch für die symbiotische Einheit zwischen Tier und Lebensraum sowie die Sichtbarmachung tierischer Kommunikationsmechanismen. ...mehr  |