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Miron Schmückles fantastische Pflanzenwelten in Frankfurt Ab morgen zeigt das Städel in Frankfurt am Main eine Personale zu Miron Schmückle und hat für die Ausstellung „Flesh for Fantasy“ 28 Werke, darunter auch neue Arbeiten, versammelt. In seinem Schaffen verbindet der 1966 geborene, rumänisch-deutsche Künstler seine Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte und sein Interesse an der Flora und Fauna ferner Länder und kreiert Pflanzenbilder, die in der Darstellungstradition botanischer Motive stehen. Dabei ist sein Bilderkosmos mit der Vorstellung von Urwald und Dschungel verbunden und oszilliert zwischen feinmalerischem Hyperrealismus und unverstelltem Eskapismus, präziser Naturbeobachtung und überbordender Vorstellungskraft. Schmückles wissenschaftlich-botanische Herangehensweise täuscht über die Tatsache hinweg, dass seine vielgestaltigen Schöpfungen nicht der Natur entstammen, sondern der Fantasie. Seine technisch ausgefeilten und anspruchsvollen Malereien weisen Verbindungen zu Florilegien und Parallelen zur Pflanzen- und Stilllebenmalerei der Renaissance und des Barock auf.
„Mit seinen hyperrealistischen und zugleich fantastischen Zeichnungen von Pflanzen und Gewächsen reiht sich der Künstler Miron Schmückle in eine kunsthistorische Tradition ein, in der die genaue Beobachtung und Wiedergabe der Natur zentrale Themen sind“, so Städel-Direktor Philipp Demandt, Kurator der Schau. „Werke von Maria Sibylla Merian oder Georg Flegel und auch das ‚Paradiesgärtlein‘ aus der Sammlung des Städel Museums sind herausragende Beispiele, die mit den feingliedrigen Zeichnungen von Miron Schmückle in Verbindung stehen. Seine Mischwesen aus Pflanzen- und Tierwelt amalgamieren Duft und Gift, Schönheit und Vergänglichkeit, Anatomie und Sexualität zu einem ebenso überzeitlichen wie aus der Zeit gefallenen Gesamtwerk zwischen Wahrheit und Erfindung, Leben und Tod.“
Für die Frankfurter Schau hat Miron Schmückle die vierteilige Serie „Cosmic Attractors“ geschaffen, sie auf die Mittelachse des Ausstellungsraumes platziert und präsentiert die Vorder- und eine Rückseite seiner Pflanzengebilde, die er als dreidimensionale Objekte versteht. Dem Eingang zugewandt, hängt das zentrale Werk der Serie „Cosmic Attractors I, recto“. Auf der Rückseite befindet sich „Cosmic Attractors I, verso“, die Rückansicht der Komposition. Durch die Darstellung verschiedener Wachstumsphasen fügt Schmückle der räumlichen Dimension noch eine zeitliche hinzu: „Cosmic Attractors II“ an der gegenüberliegenden Spiegelwand von John Armleders „Mosaic Mirror Wall Piece“ zeigt das Luftgebilde gespiegelt und in einem weiterentwickelten Zustand. Dreht sich der Besucher um, entdeckt er das vierte Werk zwischen den beiden Eingangstüren: „Cosmic Attractors – Nachstudie“ ist zwar das Spiegelbild von „Cosmic Attractors I, recto“, zeigt aber die Pflanzengestalt am Anfang ihres Wachstums und ist daher kleiner als die anderen Darstellungen der Serie. Durch diese Anordnung unterschiedlicher Ansichten und Erscheinungsformen ein- und derselben Pflanzenkomposition im Raum entsteht eine Installation, in der die Besucher den Pflanzen beim Wachsen förmlich zuschauen können.
Die Ausstellung „Miron Schmückle. Flesh for Fantasy“ läuft vom 1. Dezember bis zum 14. April 2024. Das Städel Museum hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie donnerstags bis 21 Uhr geöffnet. Geschlossen bleibt an Heiligabend und Silvester. Der Eintritt beträgt 18 Euro, ermäßigt 16 Euro; für Kinder unter zwölf Jahren ist er frei. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Hatje Cantz zum Preis von 60 Euro.
Städel Museum
Schaumainkai 63
D-60596 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 – 60 50 980 | 30.11.2023
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Quelle: Kunstmarkt.com/Werner Häußner |
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Andrea Lissoni weiterhin Chef im Münchner Haus der Kunst Andrea Lissoni bleibt weiterhin künstlerischer Geschäftsführer am Haus der Kunst in München. Der Vertrag des gebürtigen Mailänders wurde vorzeitig bis zum März 2030 verlängert. Das gab Bayerns Kunstminister Markus Blume heute in München bekannt. Blume betonte: „Andrea Lissoni hat neuen Wind in das Haus der Kunst gebracht: Durch wegweisende Ausstellungsformate, spannende Kooperationen und innovative Kommunikationswege hat er das Ausstellungshaus als modernes und pulsierendes Zentrum der Künste geprägt. Das Haus der Kunst zieht heute mehr denn je ein nationales und internationales Publikum in unsere bayerische Kunstmetropole. Ich freue mich, dass Andrea Lissoni mit Offenheit, kreativer Energie und Expertise auch weiterhin das künstlerische Profil im Haus der Kunst weiterentwickeln wird.“
Der 53jährige Kunsthistoriker Lissoni, der das Haus der Kunst seit April 2020 leitet und zuvor unter anderem an der Londoner Tate Modern und am Hangar Bicocca in Mailand tätig war, sagte: „Ich fühle mich sehr geehrt von der Wertschätzung für meine Arbeit und das Vertrauen. Nun können wir die begonnene Transformation am Haus der Kunst auch über weitere fünf Jahre fortführen. Die intensivsten Phasen dieser Umwandlung stehen noch bevor. Es wird sicherlich sehr herausfordernd aber auch spannend sein, und auf diesem Wege ist uns die Unterstützung des Kunstministeriums besonders wertvoll.“
Markus Blume sprach bei der Personalentscheidung von „Kontinuität und Wandel an der Doppelspitze im Haus der Kunst“ und meinte damit die Neubesetzung der kaufmännischen Geschäftsführung mit Bianca Knall, die dem 1960 geborenen Wolfgang Orthmayr nachfolgt, der ebenfalls seit 2020 an dem Ausstellungshaus tätigen ist und nun in den Ruhestand tritt. Die Kunsthistorikerin und Museumsmanagerin wechselt Anfang 2024 von der Stiftung Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, wo sie seit 2017 als kaufmännische Leiterin arbeitet, nach München. Zuvor verantwortete Bianca Knall seit 2005 die Abteilung Kulturmanagement und Marketing am MMK Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main und führte von 2011 bis 2017 die Geschäfte der MMK Stiftung. Weitere Karrierestationen der gebürtigen Münchnerin waren die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Staatlichen Museen zu Berlin. Von 2001 bis 2004 hat Knall für verschiedene Unternehmen die interne Kulturarbeit betreut, etwa für die Allianz AG. | 30.11.2023
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Quelle: Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching |
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Restituierter Corinth wird bei Karl & Faber versteigert Ein als Nazi-Raubkunst registriertes Gemälde auch als Privatmann zu verkaufen, ist quasi unmöglich. Nachdem sich der aktuelle Besitzer von Lovis Corinths „Blumen in einer Vase“ über mehrere Jahre vergeblich bemüht hatte, das Stillleben im Kunsthandel abzustoßen, ist es nun dem Münchner Auktionshaus Karl & Faber gelungen, mit den Erben des einstigen jüdischen Besitzers eine faire und gerechte Lösung im Sinne des Washingtoner Erklärung auszuhandeln. In der der Versteigerung am 7. Dezember soll das Gemälde aus dem Jahr 1910 zwischen 150.000 und 200.000 Euro einspielen. 1926 war das leuchtend farbenprächtige Stillleben in einer Corinth-Schau der Berliner Nationalgalerie zu sehen. Zwischen Rot, Lila, Rosa und Gelb changieren die Rosen und Chrysanthemen, die Corinth mit schnellen Pinselzügen beinahe spontan auf die Leinwand warf – ein Zeugnis seiner vitalen und kunstsinnigen Jahre bei der Berliner Sezession.
Schon 1926 könnte die Arbeit im Besitz von Hugo Winter, einem prominenten jüdischen Sammler, gewesen sein. Winter musste Deutschland 1934 verlassen, seine Kunstwerke wurden in der Villa seiner Tante im ostpreußischen Königsberg deponiert. Wann genau die „Blumen in einer Vase“ von dort verschwanden, kann heute nicht rekonstruiert werden. Sie tauchten 1937 als Eigentum von Arthur Ebering aus Magdeburg auf, als dieser eine Abbildung des Kunstwerks in einem Buch über seine Sammlung veröffentlichte.
Jahrelang scheiterte der jetzige Besitzer in seinen Bemühungen, das in der Lost Art-Datenbank als Raubkunst registrierte Gemälde im Kunsthandel zu verkaufen. Dass das gestohlene Bild nun verkauft werden kann, ist dem Entgegenkommen der Erben Winters zu verdanken, die heute in Israel leben. Ihnen sei es bei der Einigung „nicht in erster Linie ums Geld, sondern um die Anerkennung des von den Nazis begangenen Unrechts“ gegangen, wie das Auktionshaus mitteilte. Um dies sicherzustellen, publizierte das Haus die Provenienzgeschichte des Werkes im aktuellen Auktionskatalog, was laut Juristin Romana Forst „als ideelle Gutmachung anzusehen“ ist. | 30.11.2023
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Quelle: Kunstmarkt.com/Maximilian Nalbach |
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