Vom Mittelalter bis Heute: Die Geburt Christi in der bildenden Kunst  
Als Leonardo da Vinci im späten 15. Jahrhundert sein berühmtes Gemälde „Verkündigung“ malte, da wusste er noch nichts von Cinemascope-Filmen und Breitwandfernsehern. Dennoch wählte der Maler rein intuitiv ein stark in die Breite gezogenes Format, das die dargestellte Szene fast filmisch wirken lässt. Am rechten Bildrand sehen wir Maria, die in einem prächtigen Gewand aus rotem, blauem und goldenem Stoff auf der Veranda einer toskanischen Renaissancevilla sitzt. Im Hintergrund befinden sich penibel in Form gebrachte Zypressen, und in der Ferne deutet sich ein mächtiges Gebirge an. Entscheidend aber ist der Besucher, der sich in einiger Entfernung kniend auf dem von Blumen übersäten Rasenstück vor ihr niedergelassen hat: Es ist der Erzengel Gabriel, der Engel der Verkündigung, der der offenbar leicht irritierten und verdutzt blickenden Maria die frohe Botschaft überbringt. In seiner linken Hand trägt er eine sogenannte Madonnenlilie, eine Blume, die aufgrund ihrer strahlend weißen Farbe als Symbol der Reinheit in der christlichen Formensprache gilt. Und mit der rechten Hand segnet der mit kräftigen Flügeln ausgestattete Himmelsbote die tugendhafte Jungfrau. ...mehr  |