Geboren am 12. Juli 1884 in Livorno, gestorben am 25. Januar 1920 in Paris Italienischer Maler, Bildhauer und Zeichner
Der italienische Maler, Bildhauer und Zeichner wurde in einer großbürgerlichen Familie geboren. Durch zwei schwere Tuberkulose-Erkrankungen blieb er zeitlebens geschwächt. 1898 bis 1900 erhielt er Zeichen- und Malunterricht im Atelier des späteren Plein-air-Malers Guglielmo Micheli. Ab 1902 studierte er zunächst Kunst an der Freien Aktschule in Florenz, später an der Akademie in Venedig, hier machte ihn die Biennale mit internationalen Kunstströmungen bekannt. Er entdeckte seine Vorliebe für das Portrait und den weiblichen Akt. 1906 wechselte Amedeo Modigliani nach Paris an die Freie Akademie Calarossi, wo er ab 1909 unter dem Einfluss von Paul Cézanne und den Kubisten malte.
Im selben Jahr ließ sich Amedeo Modigliani durch Constantin Brancusi zur Bildhauerei, vor allem zur afrikanischen Skulptur anregen. Die Auseinandersetzung mit außereuropäischer Skulptur ist von großer Bedeutung für Modiglianis Plastiken. So zeugt ein um 1911/12 entstandener Zyklus von Köpfen von der Verbindung verschiedener Kulturen, in dem er zu einer neuen, individuellen Formensprache gelangte. Ab 1914/15 entwickelte er die bildhauerischen Stilmerkmale in der Malerei weiter, zum Beispiel in seiner Arbeit „Lola de Valence“ (1915).
Bleibenden Ruhm erlangte Amedeo Modigliani vor allem mit den nach 1914 entstandenen Künstlerportraits seiner Freunde Pablo Picasso, Henri Laurens und Jean Cocteau, in denen elementare Formensprache und manieristische Tendenzen verschmelzen. Im Vergleich zu früheren Arbeiten wird die arabeskenhafte Linie als beherrschendes Formelement immer stärker betont. In Analogie dazu entwickeln sich auch Modiglianis weibliche Akte, die in ihrem melancholisch, lyrischen Stil Ruhe und Entrücktheit vermitteln, so zum Beispiel sein „Liegender Frauenakt“ (1917). Vordergründig steht die psychologische Befragung der meist frontal und in Nahsicht gezeigten Personen.
Amedeo Modigliani starb im Alter von nur 36 Jahren in großer Armut an den Folgen seiner Tuberkulose. Er ist in zahlreichen Museen vertreten, unter anderem im Pariser Musée d’Art Moderne und in der Londoner Tate Gallery.
S.H.
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