Geboren 31. Juli 1883 zu Döbeln in Sachsen, gestorben am 27. Januar 1970 in Radolfzell bei Konstanz Deutscher Künstler des Expressionismus
Erich Heckel nahm 1904 sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Dresden bei Fritz Schuhmacher auf. Dort gründete er 1905 zusammen mit seinen Kollegen Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff die Künstlergemeinschaft „Brücke“.
Nach Abbruch des Studiums im Jahre 1906 arbeitete er im Architekturbüro von Wilhelm Kreis in Dresden. 1907 gab er diese Tätigkeit auf, um sich ausschließlich der Malerei und Graphik zuzuwenden. Nun bildete sich die Basis für seine weitere künstlerische Entwicklung. Als Ausdruckswerte dienten ihm Linie und Fläche so wie reine, leuchtende, pastos aufgetragene Farben. In mutigen Farbkontrasten gehaltene Werke wie „Dorftanz in Dangast“ von 1908 und „Liegendes Mädchen“ von 1909 entstanden in dieser Zeit. In der Künstlergruppe „Brücke“, die sich gegen die Akademie und etablierte Kunstformen auflehnte, wurde Graphik als eigenständige Kunstgattung erhoben. Neben Gemälden, Holzschnitten, Radierungen und Lithographien produzierte die Gruppe im Kollektiv eine ab 1906 jährlich erscheinende Graphik-Mappe. Zu den später eintretenden Mitgliedern der „Brücke“, die sich 1913 auflöste, zählten Max Pechstein, Emil Nolde und Otto Müller. 1911 siedelte Heckel nach Berlin über; 1912 stattete er mit Kirchner die „Kapelle“ der Kölner Sonderbundausstellung mit Wandbildern aus.
1912 machte Heckel Bekanntschaft mit Lyonel Feininger, sowie den Mitgliedern des Blauen Reiters Franz Mark und August Macke. Höhepunkte seines Schaffens bilden das auf Dostojewskijs Roman „Der Idiot“ bezogene Bild „Zwei Männer am Tisch“ von 1912 und „Landschaft auf Alsen“ von 1913, worin er erstmals das Medium des Lichtes vermittelte. Ab 1913 erfuhr sein Werk einen kubistischen Einfluss. 1914 schuf er den berühmten Holzschnitt „Die Hockende“. Im selben Jahr diente Heckel als freiwilliger Krankenpfleger im Ersten Weltkrieg, wo er in einer Formation des Roten Kreuzes Max Beckmann und James Ensor kennenlernte. Mit der Tragik des Krieges beschäftigte sich Heckel in Werken wie „Die Madonna von Ostende“ von 1915. Die Eindrücke seiner zahlreichen Reisen sowie Gespräche mit bestimmten Personen hielt er auf Skizzen fest, aus denen später Werke entstanden wie etwa „Dr. Schames“ von 1923. Menschen stellte Heckel in ihrem jeweiligen charakteristischen Ambiente dar. In seinen Landschaftsbildern benutzte der romantisch veranlagte Künstler gern den geklappten Hintergrund als kompositorischen Kunstgriff. Als zentrales Thema fungiert bei Heckel die Zirkuswelt, wobei er sich speziell der Darstellung des Clowns widmete, wie in dem Bild „Clown vor dem Spiegel“ von 1946.
In den 30er Jahren beschäftigte sich Heckel schwerpunktmäßig mit dem Aquarell. 1937 wurden Heckels Bilder als „entartete Kunst“ diffamiert; über 700 Arbeiten wurden vernichtet bzw. verkauft. Nach der Zerbombung seines Berliner Ateliers siedelte Heckel an den Bodensee über. An der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe unterrichtete er als Professor von 1949 bis 1955.
|