Macke und Amiet in Jena „In Jena habe ich viel Erfolg gehabt, acht Bilder und Aquarelle verkauft. In der großen Kunstbegeisterung, die dort entstand, gründete Grisebach die schon erwähnte moderne Galerie. Also habe ich eine Galerie auf dem Gewissen. Schad nix. In der Zeitung zu Jena stand, ‚man dürfe von diesen Bildern keins wieder aus Jena herauslassen’.“ Dies schrieb August Macke 1912 über eine Ausstellung im Jenaer Kunstverein, die der junge Schweizer Doktorand und eben erst gewählte Vorsitzende des Kunstvereins, Eberhard Grisebach, organisierte. Dazu lud Grisebach neben Macke auch noch seinen Künstlerfreund Cuno Amiet ein. Wie erfolgreich sein Unterfangen war, zwei wichtige Protagonisten der Künstlervereinigungen „Blauer Reiter“ und „Brücke“ zusammenzuschweißen, macht die Jahresbilanz des Kunstvereins deutlich. Sie fiel 1912 so ertragreich aus, dass der Vorstand auf seiner Versammlung im Januar 1913 die Gründung einer eigenen Kunstsammlung beschloss.
Seit gestern erinnert das Stadtmuseum in Jena an diese legendäre Ausstellung und das wohl bisher einmalige Zusammentreffen von Macke und Amiet. Dabei kann die Schau „August Macke & Cuno Amiet“, die den selben Titel wie 1912 wählt, keine Rekonstruktion der damaligen sein. Viele der Werke sind nicht mehr in Jenaer Sammlungen oder gar zerstört – sei es, dass sie den Säuberungsaktionen der Nationalsozialisten oder wie bei Amiet 1931 im Münchner Glaspalast einem Feuer zum Opfer fielen. Dennoch konnten rund 150 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken der beiden Künstler von 25 öffentlichen und privaten Leihgebern aus dem In- und Ausland zusammengetragen werden, darunter auch Cuno Amiets „Mädchenakt mit Blume“ aus dem Kunsthaus Glarus, der schon 1912 in Jena zu sehen war.
Die Ausstellung „August Macke & Cuno Amiet“ läuft bis zum 25. November. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, am Donnerstag von 14 bis 22 Uhr und am Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro, für Schüler 1 Euro.
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