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Potsdamer Platz in Berlin / Otto Pippel

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Heinz Mack, Ohne Titel (Farbchromatik), 2018 / Heinz Mack

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Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Alte und Neuere Meister bei Karl & Faber in München

Wer kriecht denn da?



Petrus Apianus,  Astronomicum Caesarum, Ingolstadt 1540

Petrus Apianus, Astronomicum Caesarum, Ingolstadt 1540

Titellos der Alten Meister bei Karl & Faber ist am 28. Mai eine besondere Inkunabel: Petrus Apianus’ „Astronomicum Caesarum“ aus dem Jahr 1540, eine Zusammenstellung wichtiger wissenschaftlicher Ideen zur Sternenkunde mit beweglichen Scheiben, die den Leser und Betrachter zum Mitmachen einladen und die theoretischen Erkenntnisse praktisch veranschaulichen. Auf etwa hundert schätzt man die Anzahl der noch erhaltenen Exemplare dieses ersten Drucks, dem ein Jahr darauf ein weiterer mit leichten Ergänzungen folgte. Auf 45.000 bis 50.000 Euro beziffert das Münchner Auktionshaus den Wert der knapp 60 Blätter. Eine spanische Handschrift von 1564, die sich mit einem Gerichtsurteil über Landgüter beschäftigt, ist ebenfalls reich mit Malereien illustriert, diesmal auch bildhaften Charakters. Unter anderem erschlägt dort der heilige Jakobus die Mauren (Taxe 10.000 bis 12.000 EUR).


Ansonsten hält sich die Auktion weitgehend im Rahmen der bildenden Kunst. Grafik steht zunächst im Vordergrund, etwa von den Altdeutschen um Lucas Cranach d.Ä., der einen Holzschnitt mit Pilatus beim Händewaschen von 1509 zur Verfügung stellt (Taxe 5.000 bis 6.000 EUR), oder Albrecht Dürer, in dessen Offerte sich die Kupferstiche „Christus am Kreuz“ von 1508 (Taxe 18.000 bis 20.000 EUR) und „Die Buße des heiligen Chrysostomus“ aus der Zeit um 1496 finden. Der Heilige kriecht hier übrigens nur im Hintergrund nackt auf dem Boden herum, im Vordergrund sitzt dagegen jene Prinzessin mit ihrem Kind, die nach den im 15ten Jahrhundert wild wuchernden Legenden um den Heiligen von diesem vergewaltigt und anschließend von einem Felsen herabgestürzt wurde (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR).

Groß ist auch die Rembrandt-Offerte diesmal nicht, sie umfasst nur sechs Radierungen für bis zu 6.000 Euro, darunter „Joseph, seine Träume erzählend“ von 1638, „Der Goldschmied“ von 1655 und die endgültige Fassung seiner Abkonterfaktur des Kollegen Jan Asselijn aus der Zeit um 1647. Aus England kommt der erste Band des „Liber Veritatis“, eine von Richard Earlom gestochene Wiedergabe der Gemälde Claude Lorrains (Taxe 4.000 bis 4.500 EUR), aus Spanien „Der kleine groteske Kopf“ Jusepe de Riberas von 1622 (Taxe 2.500 EUR), aus Italien drei Folgen farbiger Präsentationen der Loggie di Raffaele im Vatikan von Giovanni Ottaviani für bis zu 20.000 Euro, aus dem damals preußisch-schlesischen Raum schließlich Michael Willmanns reiche barocke Himmelfahrt Mariä auf einer 1683 datierten Radierung. Dabei handelt es sich um die Wiedergabe eines Altarbildes für die Stiftskirche von Leubus, das sich heute in Pyry bei Warschau befindet (Taxe 10.000 bis 12.000 EUR).

Barock geht es auch bei den Zeichnungen weiter, unter anderem mit Johann Wolfgang Baumgartners Allegorie der göttlichen Weisheit (Taxe 6.000 bis 7.000 EUR), Franz Joseph Spieglers Verherrlichung der Immaculata (Taxe 1.800 EUR) und dem Kopf eines Putto aus der Hand François Duquesnoys, der als Bildhauer in Rom zur Zeit Berninis bedeutendes geleistet hat. Die frühe klassizistische Abgeklärtheit dieser Grabdenkmäler und Statuen zeigt auch das bockige Gesicht unseres kleinen Mannes (Taxe 600 EUR). Der Neapolitaner Pietro Bardellino lässt effektvoll ein Jüngstes Gericht vor den Augen des Betrachters erstehen (Taxe 5.500 bis 6.500 EUR). Von durchaus unromantischer Haltung zeugt auch eine bergige Flusslandschaft mit Reisenden Roelant Roghmans (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR). Für die reiche wirklich klassizistische Offerte, an der sich unter anderem die ganze Familie Kobell wieder einmal beteiligt, steht Pierre Paul Prud’hons fliegender Genius mit einer Draperie (Taxe 12.000 bis 14.000 EUR). Die teuersten Gemälde der Alten Meister sind zwei Waldlandschaftspendants des Niederländers Abraham Jansz Begeyn für 35.000 bis 40.000 Euro.

Viele schöne Landschaften hat das 19te Jahrhundert zu bieten, von Heinrich Bürkel etwa, dessen weidende Kühe an einem Vorgebirgssee sich auch von einem aufziehendem Gewitter wenig beeindrucken lassen, oder August Christian Geist, dessen gotisches Kloster am Vierwaldstättersee ebenfalls vor einer grandiosen Gebirgskulisse in die Höhe ragt (Taxen je 10.000 bis 12.000 EUR). In etwas demoliertem Zustand befindet sich die Magdalenenklause im Nymphenburger Schlosspark von Johann Christoph Georg Fries. Das war aber durchaus beabsichtigt, entstand doch die bewohnbare Behausung 1725/28 als eine der ersten künstlichen Ruinen in Deutschland überhaupt (Taxe 14.000 bis 16.000 EUR). Auf belgisch-französischer Seite beeindrucken die Landschaft mit Wasserfall Julien Joseph Ducorrons aus dem Jahr 1826 (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR), Camille Corots luftiger „Plage de Sable avec Bateaux et Pecheurs, Sainte-Adresse“ aus den 1830er Jahren (Taxe 16.000 bis 18.000 EUR) und eine abendliche Freilichtlandschaft, die der über achtzigjährige Henri-Joseph Harpignies 1902 in Öl aufs Papier bannte (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR).

Einmal nicht Gustav, sondern sein Bruder Ernst Klimt ist in einem Lünettenentwurf mit dem Thema „Die Musik“ zu erleben, der im besten Makart-Stil den Wiener Ringstraßenhistorismus verkörpert. Das in einer Art Firma zusammengeschlossene Dreigestirn Ernst und Gustav Klimt sowie Franz von Matsch war in seinen frühen Jahren ja auch unter anderem für die malerische Ausgestaltung des Burgtheaters zuständig (Taxe 1.300 EUR). In etwa die gleiche Zeit gehört Gabriel von Max’ Mutter mit Kind, nur dass sie sich nicht dem rauschhaften Diesseits eines Makart, sondern der ernsten Transzendenz seines Antipoden Anselm Feuerbach anschließt (Taxe 10.000 bis 11.000 EUR). Recht unbeteiligt von allen künstlerischen Auseinandersetzungen führte Adolph von Menzel sein langes Berliner Leben. Zumindest sehr lebensnah sind seine Studien, etwa einer Frau mit gefalteten Händen aus dem Jahr 1897 (Taxe 15.000 bis 17.000 EUR).

Überhaupt spielen auch in der beginnenden Moderne Zeichnungen eine große Rolle. Camille Pissarro strichelt um 1865 in Tusche eine Landschaft bei „Chennevières“ aufs Papier (Taxe 18.000 bis 20.000 EUR), einen recht obszönen Frauenakt von hinten liefert Auguste Rodin für 10.000 bis 12.000 Euro. Moritz von Schwind diente die braune Feder 1866/67 zum Entwerfen einer Figurenszene für Daniel Aubers Oper „Die Stumme von Portici“, die König Ludwig II. von Bayern neben Gluck, Weber und Marschner in seiner Privatbibliothek verbildlicht wünschte (Taxe 5.500 bis 6.500 EUR). Claude-Emile Schuffenecker ergriff schwarze Kreide für drei Kopfstudien, unter anderem für Odilon Redon (Taxe 2.400 bis 2.600 EUR), Friedrich Salathé die Feder für die Giessbachfälle im Berner Oberland und aquarellierte sie schließlich (Taxe 3.500 bis 4.500 EUR), Johann Adam Klein den Bleistift für ein feinliniges Profilbildnis seines jüngeren aufgeweckten Bruders Georg Gottfried Christian Klein (Taxe 700 EUR), und Friedrich Loos dann wieder die Feder, um ein mächtiges Gebirge bei Weichselboden in der Steiermark festzuhalten (Taxe 3.500 bis 4.500 EUR).

Die beginnende Moderne vollziehen auf deutscher Seite unter anderem Wilhelm Trübner mit zwei hieratisch aufragenden Portraits, darunter seines Bruders, des Hofgoldschmieds Nikolaus Trübner (Taxe 5.000 bis 6.000 EUR), sowie Lesser Ury, der mit seinen Ölbildern „An der Nähmaschine“ von etwa 1885 (Taxe 28.000 bis 32.000 EUR) und „Bauerngehöft mit Brunnen“ aus dem Jahr 1888 (Taxe 38.000 bis 45.000 EUR) noch ganz im Banne Max Liebermanns steht. Das Hauptwerk, Vlaho Bukovacs „Träumerei“, symbolistisch verkörpert durch eine nackte Frau im Schleier, datiert bereits ins Jahr 1903 (Taxe 45.000 bis 55.000 EUR).

Die Auktion beginnt am 28. Mai um 10 Uhr. Die Besichtigung der Arbeiten ist vom 20. bis zum 26. Mai täglich von 9 bis 18 Uhr, an Fronleichnam sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr möglich.

Kontakt:

Karl & Faber Auktionen

Amiraplatz 3

DE-80333 München

Telefon:+49 (089) 22 18 65

Telefax:+49 (089) 22 83 350

E-Mail: info@karlundfaber.de



20.05.2008

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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28.05.2008, Alte Meister und Kunst des 19. Jahrhunderts

Bei:


Karl & Faber Auktionen

Bericht:


Die Pilze der Frau von Lormstein

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Albrecht Dürer, Die Buße des heiligen Chrysostomus, um 1496
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Vlaho
 Bukovac, Träumerei, 1903
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Julien Joseph Ducorron, Landschaft mit Wasserfall, 1826
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Henri-Joseph Harpignies, Landschaft in
 der Nähe von Saint-Privé bei untergehender Sonne, 1902
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 Max, Mutter mit Kind
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August Christian Geist,  Blick auf eine Klosteranlage über dem Vierwaldstättersee

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 Rembrandt, Rembrandt, Der Goldschmied, 1655

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François Duquesnoy,  Kopf eines Putto

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Johann Wolfgang Baumgartner, Wolfgang Baumgartner, Allegorie der göttlichen Weisheit

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Vlaho Bukovac,  Träumerei, 1903

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Henri-Joseph Harpignies,  Landschaft in der Nähe von Saint-Privé bei untergehender Sonne, 1902

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