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Marktberichte |
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Historische Trinkgefäße und eine Bronzeskulptur bei Vogt in München  Aus aller Herren Länder

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 |  | Humpen, Meißen, um 1740 | |
Porzellan aus Meißen, Ludwigsburg und Höchst, Fayencen aus Proskau, Nürnberg und Bayreuth, Steinzeug aus Altenburg und Waldenburg, Gmunden und sogar Italien, der schöne Westerwald, Sachsen, Schlesien, böhmisches Glas – der Reichhaltigkeit des Angebots an historischen Trinkgefäßen, dekorativen Skulpturen und sonstigen Gegenständen kleiner Sammelleidenschaft sind bei Johannes Vogts Internetauktion am 7. Juni wahrlich keine Grenzen gesetzt. Mit sicherem Gespür hat der Münchner Auktionator einmal mehr vielseitige Exemplare des Kunsthandwerks aus aller Herren Ländern zusammengetragen und in genau 500 Losnummern zusammengestellt. Und man hat das Gefühl, von Mal zu Mal werde das Angebot dieses Spezialisten besser und auch teurer.
Ein nur acht Zentimeter hoher Miniaturkrug aus Meißen um 1740 (Taxe 3.500 bis 4.500 EUR) und Porzellanfiguren der Ludwigsburger Manufaktur zum Teil nach Modellen Johann Adam Bauers und mit Malereien Joseph Nees’ um 1765 (Taxen zwischen 4.000 und 6.000 EUR) bilden erste Höhepunkte des Porzellans. Später kommen noch eine Meißner Deckelterrine nach einem Modell Johann Joachim Kändlers von etwa 1745 (Taxe 6.000 bis 7.000 EUR), eine Jägerin mit Vogelnest nach Entwurf Johann Friedrich Eberleins (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR) und vor allem ein prächtiger Porzellanhumpen zum Einsatz, der mit 32.000 bis 35.000 Euro das teuerste Los der ganzen Versteigerung stellt. Die feinen Muffelmalereien, die eine Hofdame mit Kavalieren beim Blinde-Kuh-Spielen zeigen, wurden von unbekannter Hand nach Stichvorlagen Jean-Antoine Watteaus geschaffen.
Viele verschiedene Regionen verstanden sich auf die Herstellung von Fayencen. Dem oberschlesischen Proskau entstammen zwei 1807 und 1818 datierte Walzenkrüge mit Darstellungen eines Schnitters und eines Musikanten (Taxen je 4.000 bis 5.000 EUR). Mit einer Hirschfamilie geschmückt ist ein um 1780 entstandenes Exemplar aus dem fränkischen Crailsheim (Taxe 5.000 bis 6.000 EUR). Salzburg schickt einen Krug der Werkstatt Obermillner um 1690, auf dem eine Jagdszene zu sehen ist, für 4.000 bis 5.000 Euro ins Rennen sowie einen Kugelbauchkrug der Hafnerkeramik um 1680, dessen leider nicht ganz unbeschädigte weißblaue Marmorierung auf der Wandung ganz gegenstandslos ist (Taxe 5.000 ist 7.500 EUR). Edel wirkt ein Hanauer Enghalskrug der Zeit um 1700. Seine in sich gedrehte Wandung ist mit kleinen Vögeln und Blumen dekoriert und durch einen geflochtenen Henkel mit der Zinnmontierung verbunden (Taxe 2.500 bis 3.500 EUR).
Als Höhepunkt der Delfter Fayencekunst tritt ein Pferdepaar beim Überspringen eines Hindernisparcours von etwa 1760 für 6.000 bis 8.000 Euro auf. Bei jeweils 4.000 bis 6.000 Euro rangieren drei, zehn bis zwanzig Jahre ältere Bildplatten, die mit Vögeln und prächtigen Blumen geschmückt sind. Bis nach Italien reichen die Fühler Johannes Vogts. Ein fast kreisrundes Apothekengefäß aus Majolika wurde vermutlich schon um 1600 in Venedig mit Johannes dem Täufer sowie einem bärtigen Mann bemalt (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR). Höher werden die Preise für das Steinzeug aus Creußen – etwa einen Apostelkrug von 1665 (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR) und einen Jagdkrug unter anderem mit einer Bärenhatz (Taxe 8.000 bis 12.000 EUR) – sowie aus Annaberg, woher außer einigen Birnkrügen auch ein breitgelagerter Jagdhumpen von etwa 1660 mit der rustikalen Darstellung einer Fürstin kommt (Taxe 10.000 bis 12.000 EUR).
Waldenburg zeichnet für ein reliefiertes Steinzeugfass um 1650 mit der Darstellung der Vertreibung aus dem Paradies verantwortlich (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR), Freiberg für eine graue, salzglasierte Tüllenkanne von etwa 1660 mit stilisiertem Blattdekor (Taxe 5.000 bis 7.000 EUR) und das Rheinland, Frechen oder Raeren, für einen fast halbmeterhohen Bartmannkrug von etwa 1700, dessen gewaltig geschwungene Wandung mit Stempeldekor und in Form von Löwen und Vasenauflagen verziert ist (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Einige der teuersten Stücke kommen allerdings aus Altenburg, so ein 1695 datierter Medaillenkrug für 19.000 bis 22.000 Euro und ein großer, konisch zulaufender Humpen mit der Jahreszahl 1704 und dem sächsischen Wappen (Taxe 15.000 bis 20.000 EUR). Wer es etwas ausgefallener mag, sollte sich an einen sächsischen Krug der Zeit um 1700 in Form eines aufrecht stehenden Bären halten, der in seinen Vorderpfoten einen Becher hält (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR).
Ein charakteristisches Eigenleben führen ferner die Daubenkrüge, bei denen mit Zinn eingefasste Holzdauben für ein abwechslungsreiches Spiel der Farben sorgen. Ein besonders schönes Exemplar mit zwei Hirschen, einem Reh und floralen Motiven stammt aus Kulmbach um 1720 (Taxe 5.000 bis 6.000 EUR). Ein besonderes Schmuckstück ist auch ein norddeutscher Krug mit einer Zinneinfassung, der als Kern eine echte Kokosnuss birgt. Datiert ist das Stück 1651 (Taxe 10.000 bis 15.000 EUR). Bei vielen Stücken lassen sich zumindest berufliche Zuordnungen vornehmen. Schleifkannen von Radmachern aus den Jahren 1720 und 1726 (Taxen zwischen 3.000 und 5.000 EUR) sind da zu finden und der Glasbecher eines vermutlich böhmischen Stecknadlers mit der Datierung 1739 (Taxe 3.500 bis 5.000 EUR). Die Grazer Weber verewigten sich auf einer Schleifkanne des Jahres 1736. Hier ist sogar der Name ihres Schöpfers, Andreas Reisser, bekannt (Taxe 6.500 bis 8.000 EUR).
Auch für eine 1659 geschaffene Hochzeitskanne aus Neustadt an der Saale und einen Mühldorfer Zinnhumpen von 1654 lassen sich mit Hanns Andreas Voit und Georg Pichler endlich Namen nennen (Taxen zwischen 4.000 und 5.500 EUR). Gleich darauf tauchen preislich etwa im selben Rahmen der Kieler Hans Friedrich Löwe, der Pressburger Christoph Böhmer, der Schweizer Daniel Hemmann und der Leipziger Johann Gottfried Rothe mit Zinnkrügen und -kannen auf. Den Abschluss der Auktion bilden einige bedeutende Arbeiten des 19ten Jahrhunderts, so ein böhmischer Rubinglaspokal aus der Werkstatt Friedrich Egermanns um 1850 (Taxe 2.500 bis 3.500 EUR) und zwei etwa gleichzeitige Arbeiten wohl von Karl Pfohl und Franz Paul Zach, die sich durch außerordentlich feine Tierschnitte sowie im ersten Fall durch eine prächtige, vergoldete Messingmontierung auszeichnen. Dennoch liegen die Preise mit jeweils etwa 2.500 bis 4.500 Euro recht günstig.
Bewusst an die Höhe des Kunsthandwerks zur Zeit der Renaissance lehnen sich ein vergoldeter Silberhumpen, der laut Inschrift Großherzog Friedrich von Baden 1896 von den Badischen Brauereien gewidmet wurde (Taxe 9.000 bis 12.000 EUR), sowie ein kleiner Humpen mit feinen Elfenbeinschnitzereien aus der Zeit um 1860 an, den der Münchner Hofsilberschmied Carl Weishaupt mit einer reichen Silbermontierung versah (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR). Dass Vogt in bescheidenem Maß sein Repertoire erweitert, beweist schon die Losnummer 5. Da kommt ein säender Landmann aus Bronze an die Reihe, den ein Düsseldorfer Bildhauer namens Heinz Müller um 1900 geschaffen hat. In welche astronomische Höhen dieser bahnbrechende Geniestreich auch immer abheben sollte – Vogt sollte sein bisheriges Profil als bedeutendster deutscher Umschlagplatz für historische Trinkgefäße durchaus beibehalten. Der Schätzpreis liegt bei 5.000 bis 6.000 Euro.
Die „Internetauktion“ beginnt am 7. Juni ab 15 Uhr. Bis zum 6. Juni sind die Stücke zur Live-Vorbesichtigung täglich von 14 bis 19 Uhr ausgestellt. Alle Gebote müssen bis 24 Stunden vor dem Auktionsbeginn vorliegen. Direktes Mitsteigern ist nur noch per Telefon mit vorher schriftlich bekundetem Interesse möglich. Der vollständige Katalog ist im Internet unter www.vogt-auctions.de einsehbar. |  | Kontakt: Johannes Vogt Auktionen Antonienstraße 3 DE-80802 München |
 | Telefon:+49 (089) 330 79 139 | Telefax:+49 (089) 330 79 140 |  |  | E-Mail: j.vogt@vogt-auctions.de |  | Startseite: www.vogt-auctions.de |
03.06.2008 |
Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander |  |
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 |  | Weitere Inhalte: Gesamt Treffer 23 | Seiten: 1 • 2 • 3
 Events (1) • Adressen (1) • Berichte (1) • Kunstwerke (20) |  | •  | Veranstaltung vom: 07.06.2008, Historische
Trinkgefäße |  | •  | Bei: Johannes Vogt Auktionen
|  | •  | Bericht: Viel Holz vor der Hütte
|  |  | •  | Kunstwerk:  Jagdhumpen, Annaberg, um 1660 |  | •  | Kunstwerk:  Kugelbauchkrug, Salzburg, um 1680 |  | •  | Kunstwerk:  Miniaturkrug aus der Königlichen
Hof-Conditorei, Meißen, um 1740 |  |  | •  | Kunstwerk:  Apothekengefäß, wohl Venedig, um 1600 |  | •  | Kunstwerk:  Enghalskrug, Hanau, um 1700 |  | •  | Kunstwerk:  Apostelkrug, Creußen, 1665 |  |  |
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 Kugelbauchkrug,
Salzburg, um 1680 |  | Taxe: 5.000 - 7.500 EURO Zuschlag: 5.300,- EURO Losnummer: 60 |  |  |  |  |  | 
 Miniaturkrug aus der
Königlichen
Hof-Conditorei,
Meißen, um 1740 |  | Taxe: 3.500 - 4.500 EURO Zuschlag: 2.000,- EURO Losnummer: 18 |  |  |  |  |  | 
 Georg Pichler,
Humpen, Mühldorf
1654 |  | Taxe: 4.000 - 5.000 EURO Zuschlag: 4.200,- EURO Losnummer: 280 |  |  |  |  |  | 
 Heinz Müller,
Säender Landmann, um
1900 |  | Taxe: 5.000 - 6.000 EURO Losnummer: 5 |  |  |  |  |  | 
 Andreas Reisser,
Schleifkanne der
Weber, Graz 1736 |  | Taxe: 6.500 - 8.000 EURO Losnummer: 278 |  |  |  |  |  | 
 Altenburg, Humpen,
1704 |  | Taxe: 15.000 - 20.000 EURO Losnummer: 110 |  |  |  |  |  | 
 Walzenkrug,
Proskau, 1807 |  | Taxe: 4.000 - 5.000 EURO Zuschlag: 4.500,- EURO Losnummer: 25 |  |  |  |  |  | 
 Apothekengefäß,
wohl Venedig, um 1600 |  | Taxe: 3.000 - 4.000 EURO Zuschlag: 2.500,- EURO Losnummer: 266 |  |  |  |  |  | 
 Walzenkrug,
Crailsheim, um 1780 |  | Taxe: 5.000 - 6.000 EURO Zuschlag: 7.100,- EURO Losnummer: 50 |  |  |  |  |  | 
 Jagdhumpen,
Annaberg, um 1660 |  | Taxe: 10.000 - 12.000 EURO Zuschlag: 10.100,- EURO Losnummer: 100 |  |  |  |  |  | 
 Kulmbach,
Daubenkrug, um 1720 |  | Taxe: 5.000 - 6.000 EURO Zuschlag: 6.000,- EURO Losnummer: 131 |  |  |  |  |  | 
 Creußen,
Apostelkrug, 1665 |  | Taxe: 8.000 - 10.000 EURO Losnummer: 93 |  |  |  |  |  | 
 Ein Paar Pferde,
Delft, um 1760 |  | Taxe: 6.000 - 8.000 EURO Zuschlag: 10.300,- EURO Losnummer: 84 |  |  |
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