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Amazone, nach 1906 / Franz von  Stuck

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Großer Goldener Strauß I / Arnold Balwé

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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Moderne Kunst und Künstlergrafik bei Jeschke & Van Vliet

Verschollene gerettet



Das kleine Berliner Auktionshaus Jeschke & Van Vliet gehört zu denjenigen, die vielleicht am meisten unter dem Markteinbruch im vergangenen Jahr zu leiden hatten. Schaut man auf das Angebot der kommenden Versteigerung am 25. März, so muss man feststellen, dass sich das Volumen der Schätzpreissumme gegenüber den Auktionen vor anderthalb bis zwei Jahren drastisch reduziert hat. Doch weniger spannend und originell ist es nicht geworden: Nach wie vor machen Jeschke & Van Vliet mit unkonventionellen Zusammenstellungen auf sich aufmerksam, die zeigen, dass man hier eher abseits der ausgetretenen Sammlerpfade agiert und gelegentlich auch die ganz junge Szene nicht scheut. Der Rückgang hat auch mit deutlich realistischeren Einschätzungen zu tun. Gescheitert ist so manche Auktion im vergangenen Jahr vor allem wegen allzu hoher Forderungen seitens der Einlieferer. Der Schock der Jahreswende 2008/09 hatte also wohl auch eine heilsame Wirkung: Man ist wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen.


Das Angebot umfasst Werke aus aller Herren Länder. Der gebürtige Spanier Eduardo Arroyo malte 1962 ein posthumes Bildnis des italienischen Dichters Edmondo De Amicis – er trägt das „Herz“ seiner leidenschaftlichen Romanliteratur und Titel seines Hauptwerks buchstäblich vor seinem eigenen Herzen her (Taxe 6.000 EUR). Einen formalistischen Kommentar zu den konstruktivistischen und suprematistischen Richtungen seiner Landsleute gab der Russe Pavel Mansouroff ab: Seine Gouache, später vom Künstler selbst auf ein Brett montiert, beschränkt sich auf zwei locker über weißen Grund huschende Linien in Schwarz beziehungsweise Gelbschwarz (Taxe 4.000 EUR). 1923 in Kansas City geboren wurde Paul Jenkins einer der führenden amerikanischen Künstler des abstrakten Expressionismus der zweiten Generation, der nicht die Nähe zur psychedelischen Kunst der 1960er und 1970er Jahre scheute. Sein „Phenomena Ra“ von 1986 ist daher eine Komposition aus diffus schimmernden Acrylfarbflächen (Taxe 10.000 EUR). Alle diese Künstler zog es später mehr oder weniger heftig nach Paris, und dort verbrachte auch Joan Miró einen Großteil seiner Jahre. Von ihm stammt das Hauptlos der Bilder, die um 1968 entstandene Kreidezeichnung „Essences de la terre“ für 30.000 Euro.

Die klassische Moderne aus Deutschland listet unter anderem George Grosz’ Federzeichnung einer „Barszene“ mit Dame und Herrn fortgeschrittenen Alters (Taxe 7.000 EUR), Alfred Reths Bleistiftzeichnung „Zwei Frauen“ von 1935, die mit vergleichbarer karikaturistischer Verve gestaltet ist (Taxe 1.500 EUR), Hans Reichels zart aquarellierte und surreal schwebende Feder- und Bleistiftzeichnung „Vogel und Fisch“ von 1936 (Taxe 6.000 EUR), Ludwig von Hofmanns symbolistisches Pastell „Fahrt auf dem Totenfluss“ (Taxe 800 EUR) und Werner Gilles’ kleines Ölbild „Kain erschlägt Abel“ von 1949 (Taxe 2.500 EUR). Im selben Jahr wie Gilles’ Bibelszene schuf der junge Werner Tübke ein Bildnis der Mutter einer Studienfreundin, Marie Calow, das mit eindrücklicher Ungeschöntheit die Altersspuren der betagten Frau festhält und so bereits von hohem psychologischen Einfühlungsvermögen des späteren Meisters zeugt (Taxe 4.000 EUR).

Die sogenannte „verschollene Generation“, jene Künstler also, denen nach vielversprechenden Anfängen Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg ein Ende machten, vertritt diesmal eindrücklich August Preuße. Er starb 1942 an der Ostfront. Aus dem Nachlass seiner Geliebten während einer Pariser Zeit in den 1930er Jahren kommt jetzt eine lose Folge von vierzig Holzschnitten des Jahres 1935, die den Einfluss seines Düsseldorfer Lehrers Paul Klee äußert und den Betrachter in surreal-abstrakte Bildwelten entführt (Taxe 7.000 EUR), ferner eine Reihe einzelner schablonenartiger Arbeiten wie die Gouache-Aquarell-Kompositionen „Liebespaar“ von 1933 (Taxe 1.800 EUR), „Adam und Eva“ von 1934 (Taxe 1.500 EUR) und „Le chanteur mystique“ von 1935 (Taxe 1.800 EUR) oder die Federzeichnungen „Le jardin“ und „Voir hors de la fosse“ von 1933 und 1934 (Taxen je 600 EUR). Auch Clara Arnheim gehört in diese Generation, die 1942 ihren Tod im Vernichtungslager Theresienstadt fand. Von ihr stammt das Ölgemälde „Bergbauern bei der Heuernte“ in gemäßigt expressionistischer Gestalt (Taxe 300 EUR).

Mit Joseph Beuys’ „Gespräch“ von 1971 wird es etwas unkonventioneller: Das Blatt enthält in lockerer Gruppierung lediglich eine Reihe von Stempeln, etwa „Beuys: Ich kenne kein Weekend“, die allesamt eine ironische Selbstreferenz äußern (Taxe 5.000 EUR). Seinem Lehrer hat Walter Dahn mit dem Aquarell „Joseph Beuys in Isolation“ dann 1974 ein Denkmal gesetzt (Taxe 500 EUR). Auch die jüngere Künstlergeneration kommt nicht zu kurz. Andreas Schön malte 1995 in fotorealistischer Manier das Ölbild „Cure VI“ mit einem Bachlauf und einem Anwesen dahinter (Taxe 3.000 EUR). Ein Jahr jünger ist Pia Fries’ unbetitelte Arbeit aus monochromen und pastos aufgebrachten Farbflächen (Taxe 4.000 EUR), Wolfgang Tillmans’ Foto „Soldiers – The Nineties“ mit Künstlerbuch stammt aus dem Jahr 2000 (Taxe 2.000 EUR), und Hiroshi Sugitos kleines Gemälde „The raindrops“ mit glitzernden Materialien gar von 2004 (Taxe 3.000 EUR). Den preislichen Höhepunkt markiert mit 10.000 Euro Dirk Skrebers 1992 in Öl auf Sperrholz imaginierte „Sofalandschaft“ in damals neuestem Design.

Ein eigener Anhang widmet sich den Plastiken und Objekten. Mit Ossip Zadkines Bronzeskulptur „La muse“, entworfen 1942, gegossen aber erst 1999 als eines von acht Exemplaren, findet sich hier für geschätzte 35.000 Euro auch das teuerste Kunstwerk des Tages. Als Tierplastiker betätigte sich Fritz Wrampe, der aufgrund seines frühen Todes mit kaum vierzig Jahren 1934 nur ein recht schmales Œuvre hinterließ. Von seiner äsenden Antilope um 1930 existiert lediglich das vorliegende Exemplar als einziger Guss aus der Vorkriegszeit (Taxe 12.000 EUR). Wieland Förster, heuer anlässlich seines achtzigsten Geburtstages vor allem in seiner Heimatstadt Dresden vielfach geehrt, kommt mit der recht frühen figuralen Arbeit „Frau in der Sonne“ von 1962 bei 16.000 Euro und der erst 2004 entstandenen „Ruhenden Mänade“ bei 8.500 Euro zum Aufruf. Als Titellos des Katalogs fungiert eine abstrahierte mittelgroße „Figur“ Michael Croissants aus dem Jahr 1999 (Taxe 8.000 EUR). Zu den jüngsten Künstler zählen Thomas Duttenhoefer mit seiner unikaten Eisenfigur eines Hockenden aus den 1990er Jahren (Taxe 2.500 EUR) und Thomas Virnich mit dem Metallguss eines Gekreuzigten in gebrochener Schamottform von 1993 (Taxe 900 EUR).

Die Auktion beginnt am 25. März um 15 Uhr. Jeschke & Van Vliet haben am 18., 19., 22. und 23. März von 11 bis 19 Uhr, am 20. März von 11 bis 15 Uhr zur Vorbesichtigung geöffnet. Der Katalog ist im Internet unter www.kunstauktionen-berlin.de abrufbar.

Kontakt:

Jeschke van Vliet Auctions GmbH

Potsdamer Straße 16

DE-14163 Berlin

Telefax:+49 (030) 22 66 77 01 99

Telefon:+49 (030) 22 66 77 00

E-Mail: info@jvv-berlin.de

Startseite: www.jvv-berlin.de



18.03.2010

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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Veranstaltung vom:


25.03.2010, Moderne Kunst und Künstlergrafik

Bei:


Jeschke, Hauff und Auvermann - Buch- und Kunstauktionen

Kunstwerk:

Fritz
 Wrampe, Äsende Antilope, um 1930
Fritz Wrampe, Äsende Antilope, um 1930







Fritz Wrampe,  Äsende Antilope, um 1930

Fritz Wrampe, Äsende Antilope, um 1930

Taxe: 12.000,- EURO

Losnummer: 368




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