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Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Gegenwartskunst bei Sotheby’s in London

Sparflamme, etwas höher gedreht



Ikonen präsentiert Sotheby’s in London in seiner großen Auktion „Contemporary Art“ am 28. Juni, Ikonen der Künstler und ihrer Modelle wie Andy Warhols „Camouflage Self-Portrait“ von 1986 unter Verwendung seines späten, von wildem Haarschopf markierten Selbstbildnisses für 1,5 bis 2,5 Millionen Pfund oder Richard Prince’ Kitschromanverschnitt „Millionaire Nurse“ von 2002, nach der Abendauktion im Mai 2008 mit einem Ergebnis von 4,2 Millionen Dollar schon wieder eingeliefert und mit 2 bis 3 Millionen Pfund ausgezeichnet, aber auch Ikonen der Kunstgeschichte. Allen voran steht hier das Werk eines deutschen Künstlers: Mit „Neger (Nuba)“ schuf Gerhard Richter 1964 einen Meilenstein in seinem eigenen Werk wie auch in der Kunst der 1960er Jahre. Unter Verwendung einer Fotoaufnahme aus Leni Riefenstahls Afrika-Dokubänden, die 1962 erstmals eine Totenfeier für eine verstorbene Nuba mit ihrer Kamera festhielt, betrieb er die Dekonstruktion der fotorealistischen Malerei bereits in dem Augenblick, in dem er sie neu erfand. Als eines der wenigen farbigen Bilder dieser Zeit ist es mit 3,5 bis 4,5 Millionen Pfund veranschlagt – was durchaus ausbaufähig erscheint. Schon zweimal war das zwei Meter breite Gemälde bei Sotheby’s und wurde 1993 für nur 290.000 Pfund und 1995 für 270.000 Pfund versteigert.


Eine andere Ikone ist Lucio Fontanas „Concetto Spaziale, La Fine di Dio“, 1963 als Teil einer Serie eiförmiger, monochromer Leinwände entstanden. Das jetzt angebotene Stück ganz in nicht so chicem Grün liegt mit 4,5 bis 5,5 Millionen Pfund vor dem Hintergrund anderer Exemplare der Reihe, die 2008 in mehreren Londonern Auktionen versteigert wurden, vergleichsweise günstig. Mindestens 38 Millionen Pfund erwartet Sotheby’s für die 53 Werke seiner Londoner Abendauktion. Sie bewegt also im Verhältnis zu den Impressionisten und Modernen noch eher auf Sparflamme, dem Niveau des schlechten Jahrs 2009 vergleichbar. Dennoch gibt es charakteristische, unverwechselbare, auch erstklassige Werke wichtiger Künstler vor allem der europäischen Kunstgeschichte, und die Schätzungen lassen Luft nach oben. Neben Richter und Fontana ist hier Yves Klein zu nennen. Sein tiefblau monochromes Schwammbild mit der Nummer RE 49 aus dem Jahr 1961 wirkt wie eine fantastische Mondlandschaft auf den Betrachter. Das Werk soll für 4,5 bis 6,5 Millionen Pfund aus der Sammlung der HypoVereinsbank abgestoßen werden.

Eine ganze Reihe zum Teil bisher nie öffentlich ausgestellter Werke der älteren Generation britischer Künstler steht zum Verkauf, unter anderem Patrick Herons farblich wohlkomponierte, aber gegenüber Rothko härtete und nicht so suggestive Farbfeldmalerei „October Horizon: October 1957“ (250.000 bis 350.000 GBP), Frank Auerbachs neoexpressionistisches Ölbild „Mornington Crescent – Summer Morning“ aus dem Jahr 1991 (Taxe 1,5 bis 2 Millionen GBP) sowie sein intimes als auch existenzialistisches Kohleportrait „Head of E.O.W., das durch die ausgefranste Papiercollage zusätzlich fragmentiert wirkt (Taxe 120.000 bis 180.000 GBP), und das bemerkenswert reife Frühwerk „Memory of London“ des damals kaum 18jährigen Lucian Freud von 1939/40 (Taxe 500.000 bis 700.000 GBP). Unter den Jüngeren ist Peter Doigs unheimliche, fast fotorealistische Schneelandschaft „White Creep“ von 1995/96 zu nennen – für 1,4 bis 1,8 Millionen Pfund aber vielleicht doch etwas zu unspektakulär.

Neben Gerhard Richter, der noch mit den beiden abstrakten Farbverschiebungen Nummer 845-1 von 1997 in Gelborange bei 1 bis 1,5 Millionen Pfund und dem filigraneren 666-5 von 1988 in Graublau bei 1,8 bis 2,5 Millionen Pfund zum Aufruf kommt, ist die deutsche Kunst ohnehin stark vertreten. Für Günther Uecker, nicht nur in Deutschland momentan der Renner, wird bei 300.000 bis 400.000 Pfund für die großflächige offene Nagelung „White Bird“ aus dem Jahr 1964 ein hoher Preis erwartet. Auch Georg Baselitz’ zeichnerisches Frauenbild „Hero“ von 1966, Blinky Palermos textile Farbfelder „Stoffbild, Rot-Rosa“ von 1966 sowie die beiden zusammengehörenden ironischen Leinwandmalereien „Stuhl (Tisch)“ und „Tisch“ von Martin Kippenberger aus dem Jahr 1994 bewegen sich etwa auf diesem unteren sechsstelligen Preisniveau. Mit Andreas Gurskys traumatischem Gefängnispanorama „Stateville, Illinois“ aus dem Jahr 2002 für 500.000 bis 700.000 Pfund stellt die Kunst aus Deutschland auch das Hauptlos der Fotografie.

Im Skulpturalen wird es meist filigran, etwa bei Alexander Calders Mobile aus schwarzen, roten, gelben und blauen Scheiben von 1963 (Taxe 700.000 bis 900.000 GBP), Antony Gormleys ebenfalls schwebender Arbeit „Freefall“ von 2007, bei der die Menschenfigur diesmal kopfüber in ein Geflecht aus unzähligen Gitterstäben eingeschrieben ist (Taxe 300.000 bis 400.000 GBP), oder Joana Vasconcelos’ bezauberndem „Red Independent Heart 2“, in dem die Portugiesin und ihr Team handelsübliches rotes Plastikbesteck in Handarbeit zu einem hängenden Herzen verwoben hat (Taxe 120.000 bis 180.000 GBP). Allzu risikofreudig ist man bei dieser Auktion allerdings nicht. Die aktuelle Kunst ist weitgehend in die Tagesauktion verbannt, lediglich ein minimalistisches strahlensymmetrischen Hochkantbild von Mark Grotjahn mit dem Untertitel „White Butterfly“ aus dem Jahr 2002 steht für 250.000 bis 350.000 Pfund bereit. Und zum Ende gibt es mit Subodh Guptas Metallgefäßturm „What You’re Thinking Is Not the Same“ aus dem Jahr 2007 (Taxe 400.000 bis 600.000 GBP), Raqib Shaws kaum erregender Kopulation zwischen einem Krebs und einem Hühnermenschen von 2006 (Taxe 200.000 bis 250.000 GBP) und Bharti Khers mit Spermien bemaltem Fiberglaselefant „The Skin Speaks a Language Not Its Own“ in Lebensgröße 2006 für 700.000 bis 1 Million Pfund noch peppige Werke von angloindischen Jungstars.

Die Zeitgenossen finden sich vornehmlich im zweiten Teil der Tagesauktion am 29. Juni. Darunter sind arrivierte Stars wie Takashi Murakami mit der zweiteiligen Vuitton-Ironie „Eye Love Superflat“ von 2004 in Acryl auf Leinwand oder der schon früh verstorbene Steven Parrino mit seiner durchlöcherten, schwarz bemalten Leinwand „Spin-Out Vortex (Black Hole)“ von 2000 (Taxen je 200.000 bis 300.000 GBP), aber auch weniger bekannte Newcomer wie Nigel Cooke, der sich 2000 in „Francis Bacon’s Studio“ aufhielt und das Chaos des toten Künstlers auf fast intimem Format verewigte (Taxe 40.000 bis 60.000 GBP). Gavin Turk gießt mit „Habitat“ 2004 im Fahrwasser Jeff Koons’ die Stofflichkeit eines Schlafsacks in die Materialhärte einer Bronze und bemalt sie im Anschluss zu einem hyperrealistischen Abbild des Alltagsgegenstandes (Taxe 20.000 bis 30.000 GBP).

Die chinesische Kunst, aus den Hauptprogrammen derzeit fast ganz verschwunden, kommt gegen Auktionsende unter anderem mit Wang Guangyis Pop Art-artiger Malerei „Great Criticism Series: Nike“ aus dem Jahr 2005 bei 80.000 bis 120.000 Pfund zum Zuge. Eines seiner Streifenbilder schickt Anselm Reyle in die Versteigerung. Die Preise für den 1970 geborenen Wahlberliner sind in letzter Zeit etwas gefallen, so dass auch hier lediglich 60.000 bis 80.000 Pfund veranschlagt sind. Gregor Hildebrandt hat sich Tonbandkassetten zu seinem bevorzugten Material auserkoren. Die braunen Bändern fügt er zu monochromen, leicht im Farbton variierenden Bildern zusammen, so auch 2007 im „Wohnzimmertisch (ausgezogen) E.N Tabularsa“ (Taxe 12.000 bis 18.000 GBP). Malerei aus Deutschland listet der Katalog mit Matthias Weischers „Dampfender Giraffe“ von 2000, Dirk Skrebers Schuhschachtelwelthochhaus von 1990 oder Tal Rs Farbkreisen samt vorgelagerten Pilzen aus dem Jahr 2002 unter dem Titel „Visier“ für nicht mehr als 60.000 Pfund.

Im ersten Teil geben sich vor allem Altmeister ein Stelldichein. Jan Schoonhovens gerastertes minimalistisches „Relief R 74-7“ (Taxe 150.000 bis 200.000 GBP), ein Achrome Piero Manzonis in gebrochen weißem Kaolin von 1958 (Taxe 250.000 bis 350.000 GBP), Pol Burys kinetische Kunst unzähliger, sich auf einem braunen Holzbrett windender Nylonfäden (Taxe 30.000 bis 40.000 GBP) und Victor Vasarelys drei farbige Rasterkugeln, die sich plastisch aus der Leinwand vorzuwölben scheinen, in „Sinfel“ 1977 vertreten dabei die gegenstandslose, auf formale Überlegungen zielende Kunst (Taxe 100.000 bis 150.000 GBP). Für sie alle wurde dieses Thema zur lebenslangen Passion, wenngleich manche wie Bridget Riley in ihrer wogenden „Rose and Three Others“ von 2002 im Alter etwas milder im Umgang mit den jugendlich-stürmisch aufgestellten Dogmen wurden (Taxe 170.000 bis 220.000 GBP).

Die figurale Gegenseite repräsentiert Manolo Valdés mit seiner von einem fauvistischen Bildnis Henri Matisse’ inspirierten „Vivianne IV“ aus dem Jahr 2005 (Taxe 150.000 bis 200.000 GBP) oder R.B. Kitajs dämonisches Jugendzimmer „4AM“ von 1985 (Taxe 40.000 bis 60.000 GBP). Die interessanteste Offerte deutscher Künstler dürfte Willi Baumeisters Figuralkomposition „Afrikanisch“ sein. Mit ihrer Entstehung 1942 fällt sie zeitlich allerdings schon etwas aus der Reihe (Taxe 180.000 bis 250.000 GBP). Von dem gerade verstorbenen Sigmar Polke gelangt eine freie Acrylmalerei aus dem Jahr 2007, auf der Arme und Hände sich abzeichnen, bei 120.000 bis 150.000 Pfund zur Versteigerung.

Kontakt:

Sotheby’s London

34-35 New Bond Street

GB-W1A 2AA London

Telefax:+44 (020) 72 93 59 24

Telefon:+44 (020) 72 93 51 84

Startseite: www.sothebys.com



23.06.2010

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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