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Marktberichte |
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Pablo Picasso war das Zugpferd in der Auktion „Moderne und Zeitgenössische Kunst“ bei Nagel in Stuttgart  Kannen, Teller, Platten

| Die prozentual höchste Zuschlagsquote erreichte das Stuttgarter Auktionshaus Nagel auf seiner Versteigerung moderner und zeitgenössischer Kunst mit Keramiken Pablo Picassos: Nur ein einziges der 22 in der Töpferei Madoura im südfranzösischen Vallauris hergestellten Objekte blieb unveräußert. Die übrigen Teller, Krüge und Bildplatten gingen dagegen weg wie warme Semmeln, für 6.500 Euro etwa ein ovales lustiges „Geometric face“ von 1956 aus einer Hunderter-Auflage oder bunte Vase „Wood-owl“ von 1968 sowie für 6.000 Euro die baugleiche, aber diesmal schwarzweiße Kanne „Wood-owl with feathers“, von der 1951 dreihundert Exemplare hergestellt wurden. Die Schätzpreise dieser Stücke, die aus der Sammlung eines deutschen Industriellen stammten, hatten bei bis zu 4.000 Euro gelegen.
Mit seinen übrigen Offerten war Nagel am 5. Dezember nicht das gleiche Glück beschieden: Die meisten Hauptlose wanderten an die Einlieferer zurück, darunter Leo Putz’ impressionistisches, aber auch etwas verwaschenes Bildnis „Frieda am Langbürgner See“ von circa 1909 (Taxe 28.000 EUR) oder Otto Dix’ „Herbstliche Bodenseelandschaft“ von 1948 (Taxe 40.000 EUR). Auf der Habenseite standen einige Vertreter in den unteren Preisregionen wie Antoni Tàpies’ schwarz-braune Reminiszenz an eine „Natura morta“ von 1983 für 20.000 Euro (Taxe 19.500 EUR) oder Otto Pienes feuergouachierter, im kräftigem Rot leuchtender „Schein“ von 1994 für 16.000 Euro (Taxe 4.800 EUR). Bei 10.000 Euro und 12.000 Euro jeweils im Rahmen der Erwartungen schlossen ein stark abstrahiertes „Stillleben mit blauem Glas“ von Ida Kerkovius aus dem Jahr 1944 und ein zartes Aquarell Julius Bissiers ebenfalls mit stilllebenartigen Motiven von 1961 ab.
An die Spitze der Zuschlagsliste setzte sich eine Skulptur: Georg Kolbes 1926 entstandener weiblicher Akt „Kniende“ erzielte gute 60.000 Euro (Taxe 40.000 EUR). Leicht von 9.500 Euro auf 10.000 Euro kletterte Alfred Lörchers späte Terrakotta „Liegende“ von 1955. Einer der zwanzig bunt bemalten „Fauteuils serpent“ Niki de Saint Phalles aus dem Jahr 1986 gesellte sich dagegen zu den Rückgängen (Taxe 50.000 EUR). Das Hauptwerk der Druckgrafik, Salvador Dalís zehnteilige Radierungsfolge „Moïse et le monothéisme“ aus dem Jahr 1974, scheiterte ebenfalls an 13.000 Euro. Dafür war der spanische Surrealist mit einem deutschen Thema erfolgreich: Seine elf Illustrationen zu „Faust (La nuit de Walburgis)“ aus den Jahren 1968/69 legten von 10.000 Euro auf 12.500 Euro zu. Michel Majerus war mit seiner unikaten Serigrafie eines doppelten Frauengesichts auf einer Baumwollbahn bei 2.000 Euro angetreten und spielte 2.400 Euro ein.
Bei den kleinen Schätzpreisen konnten sich unter anderem eine unbetitelte Abstraktion Max Ackermanns mit seinen typischen schwebenden Formen auf blauem Grund aus dem Jahr 1958 von 3.000 Euro auf 7.500 Euro und Heinrich Zilles Bleistiftzeichnung „Drei Gören“ in Rückenansicht von 1.000 Euro auf 8.500 Euro emporarbeiten. Ein Erfolg waren auch die 6.500 Euro für Maria Caspar-Filsers spätes Blumenstillleben mit Amaryllis, Anemonen und Freesien von 1960 (Taxe 4.000 EUR) ebenso die 4.000 Euro für ihren „Frühling auf der schwäbischen Alb“ von 1970 (Taxe 1.800 EUR). Ihre Schätzungen von jeweils 6.000 Euro bestätigten eine informelle Malerei Fritz Winters von 1953 und ein Exemplar von Josef Hartwigs „Bauhaus-Schachspiel“ von 1923/24, bei dem die Figuren genau so kubisch gestaltet sind wie die Bauten dieser Stilrichtung.
Was Picasso für den ersten Teil der Auktion war, war der Lokalmatador Jakob Bräckle für das untere Preissegment. Keine der dreizehn Positionen des Schwaben blieb liegen, viele der schlichten heimischen Bauernlandschaften wurden über die Erwartungen gehoben. Mit 2.600 Euro setzte sich sein „Winterabend“ von 1941 an die Spitze (Taxe 1.600 EUR), gefolgt von 2.200 Euro für die herbstliche Impression von Bauern beim Pflügen eines Feldes (Taxe 1.500 EUR). Selbst so ungewöhnliche Motive wie eine späte abstrakte Landschaft von 1980, die nur aus drei geometrischen Farbflächen zusammengesetzt ist und als eine Schöpfung der Konkreten Kunst daherkommt, goutierten die Bieter bei 2.000 Euro (Taxe 1.900 EUR). Jeweils 5.000 Euro erreichten dann eine 1918 datierte Rheinlandschaft Franz Heckendorfs mit dem Siebengebirge (Taxe 1.800 EUR) und Max Sterns nachimpressionistisch anmutende „Apfelernte“, geschätzt auf 2.400 Euro. Über diesen Wert konnte sich schließlich der Pole Stanislaus Stückgold für sein reduziertes und farbintensives Bildnis des Kunsthistorikers Dr. Trapesnikov von 1912 freuen (Taxe 1.500 EUR).
Alle Preise verstehen sich als Zuschläge ohne das Aufgeld. |  | Kontakt: Nagel Auktionen Neckarstraße 189-191 DE-70190 Stuttgart |
 | Telefax:+49 (0711) 649 69 696 | Telefon:+49 (0711) 64 96 90 |  |  | E-Mail: contact@auction.de |
02.01.2013 |
Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander |  |
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 Stanislaus
Stückgold, Bildnis
des
Kunsthistorikers
Dr. Trapesnikov,
1912 |  | Taxe: 1.500,- EURO Zuschlag: 2.400,- EURO Losnummer: 594 |  |  |  |  |  | 
 Heinrich Zille, Drei
Gören |  | Taxe: 1.000,- EURO Zuschlag: 8.500,- EURO Losnummer: 648 |  |  |  |  |  | 
 Max Stern,
Apfelernte |  | Taxe: 2.400,- EURO Zuschlag: 5.000,- EURO Losnummer: 585 |  |  |
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